Das Seltsame am deutschen Hip-Hop ist, dass die größten Perlen manchmal völlig unter dem Radar laufen. Der Leipziger Rapper Beppo ist so eine. Seit zehn Jahren produziert er sehr emotionale Platten, meist mit seinem Partner Pete, zuletzt aber auch allein. Schon im vergangenen Jahr brachte er mit „Malvarossa“ (benannt nach dem Stadtstrand von Valencia) einen grandiosen Seelenstriptease über die kaputte Kindheit in der fränkischen Kleinstadt heraus, die Drogensucht und seine neue Verantwortung als Vater. Damals waren die Beats des Münchner Produzenten VersOne eher klassischer Boom bap. Auf dem neuen Album mit Produktionen des Wiener Fuzl ist der Sound deutlich sphärischer – der Name ist quasi Programm. Sicher keine Musik für die breite Masse, wohl aber für Liebhaber von intelligentem Rap, einem Genre, in dem es eher die Ausnahme ist, dass man sich in die Stücke hineinhören muss. Besonders gelungen ist das beim letzten Track „Für einen Tag“, der quasi ohne Drums und Bass auskommt, dafür aber umso emotionaler wird. Sehr weit weg von Kollegah oder Haftbefehl.
MIK
Beppo & Fuzl:
„Sphäre“ (Daly Concept).
★★★★☆ Hörenswert