The Velvet Underground waren Andy Warhols Avantgarde-Hauskapelle gewesen. Aber eigentlich war der einzige wirkliche Avantgardist der Band der studierte Bratschist John Cale. Anfang der Siebziger wechselte der zum Label Reprise und nahm die Alben „The Academy in Peril“ und „Paris 1919“ auf, die jetzt remastert, mit Bonus-Material und dem Segen des Künstlers wieder zu haben sind. Letzteres zählt zu den stärksten Singer-Songwriter-LPs aller Zeiten, Ersteres zeigt Cale im Avantgarde-Modus: „Academy…“ war das erste klassische Album des Labels, kostete 120 000 Dollar. Cale lässt Walking Blues auf das Royal Philharmonic Orchestra treffen, experimentiert mit Tonbändern, spielt viel Solo-Piano. Für die Hörer damals keine leichte Kost, aber umso besser gealtert. „Paris…“ präsentiert dagegen lichtdurchfluteten Pop, der melancholisch und aufgekratzt zugleich daherkommt und der sich augenblicklich als Klassiker im Schaffen des Meisters etablierte.
LÖ
John Cale:
„The Academy in Peril“
„Paris 1919“ (Warner / Reprise).
★★★★★ Hervorragend