Frauen, die in den Verdacht des Kindsmordes gerieten, drohte im 17. Jahrhundert Folter und Todesstrafe. Auch Anna Voigt, Tochter eines Gutsbesitzers, ist in höchster Gefahr. Sie soll ihr Kind nach der Geburt umgebracht haben. Die verzweifelte Frau jedoch spricht von einer Totgeburt. Der begabte, unorthodoxe Leipziger Jurist Christian Thomasius will Annas Unschuld mithilfe eines revolutionären Experiments beweisen. Die Lungenschwimmprobe des Dr. Johannes Schreyer soll den medizinischen Beleg für die Totgeburt liefern. Damit beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen engstirnige Juristen, mitleidlose Geistliche und rachsüchtige Bürokraten. Tore Renberg hat einen außergewöhnlichen Roman geschrieben. In „Die Lungenschwimmprobe“ greift er einen realen historischen Fall von 1861 auf. Das mag manchmal weitschweifend sein, wirkt aber so authentisch, wie man es selten in einem historischen Roman findet.
SP
Tore Renberg:
„Die Lungenschwimmprobe“. Luchterhand, 704 Seiten;
26 Euro.
★★★★☆ Lesenswert