UNSERE KURZKRITIKEN

Der Homo Tegernseeniensis

von Redaktion

Es ist aber auch schön in Bayern. Wenn nur diese Bayern nicht wären. So muss sich Privatier Dr. Arnulf Schmitz-Zceisczyk mit ihnen arrangieren. Er, der „im Finanzwesen“ gearbeitet hat und ein Mann von Welt ist: Celle, Göttingen, New York, Südafrika. Und jetzt eben Tegernsee. Da hat er sich einen Bauernhof gekauft, und er muss sagen: „Bis wir da so richtig einheimisch wurden, das hat sich hingezogen.“ Dann aber schafft er es mithilfe von vier Anwälten, seinem bäuerlichen Nachbarn die stinkenden Ziegen und das Gebimmel der Kühe zu verbieten. Endlich Idylle… Homo Tegernseeniensis nennt Gerhard Polt diesen in seiner Heimat weit verbreiteten Typ Mensch, und mit diesem schmalen Buch, das jetzt nach zwei Jahren eine neue Auflage erfährt, hat er ihm ein Denkmal gesetzt. Es ist mal wieder nicht so, dass der Humorist die Neureichen und ihre allumfassende Ignoranz denunziert – er hat ihnen halt beim Reden zugehört. Und daraus einen typischen Polt gemacht: maßlos übertrieben und komplett wahr.

Gerhard Polt:

„Dr. Arnulf Schmitz-Zceisczyk“. Kein & Aber,144 S.; 12 Euro .


★★★★★ Hervorragend

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