„Verbaute Plätze, vertraute Tage./ Ein Flaum aus Wolken/ über der Allee.“ In ihrem neuen Gedichtband lässt Lydia Daher ihre Leserinnen und Leser teilhaben am Pendeln zwischen Stadt und Land, zwischen Berlin-Kreuzberg und den sandigen Böden Brandenburgs. Die Lyrikerin und Musikerin, 1980 in Berlin geboren, klopft – nicht zuletzt als Mutter – die möglichen Lebensorte auf ihre Tauglichkeit ab. Das geschieht mal suchend und tastend, mal harsch, mal sehnsüchtig und verträumt. „Wo bleiben?“, fragen diese Gedichte, wenn Stadt und Land nicht mehr das sind, was sie einst waren? Wenn Projektion und Realität nicht in Einklang zu bringen sind? Lydia Daher wagt die Bestandsaufnahme auch gemeinsam mit ihrem Sohn Junis, von dem „einige der besten Zeilen dieses Bandes“ stammen. Zu Hause ist die Autorin im Suchen. „Wege, von denen wir wissen, sie drehen sich/ um die Verbindung einzelner Punkte,/ ohne aber zu wissen,/ was der Punkt eigentlich ist.“ Wahrhaftig schön.
LEIC
Lydia Daher:
„Wo wir bleiben“. Voland & Quist, 93 Seiten; 20 Euro.
★★★★★ Hervorragend