Ein Jahr, nachdem Grace Turner auf dem Höhepunkt ihrer Karriere verschwunden ist, taucht sie wieder auf. Zum Warum lässt Ella Berman ihre Leser eingangs im Unklaren, beleuchtet stattdessen die Karriere und die schwierigen Familienverhältnisse in der Gegenwart und in Rückblicken. Irgendwann ahnt man als Leser, dass es um #MeToo und um Machtmissbrauch in der Filmindustrie geht. Drogen, Alkohol, verkorkste Ehe, unglückliche Beziehungen, Paparazzi und Regenbogenpresse: Viele Klischees werden bedient. Rätselhaft, warum die Sozialen Netzwerke ausgeklammert werden. Auch das abrupte Ende samt Befreiungsschlag für die Protagonistin kommt überraschend. Der systemische Missbrauch in der Filmindustrie, der jahrelang folgenlos blieb, die Scham der Opfer, die sich nicht trauen, sich zur Wehr zu setzen: Derlei ist nie auserzählt. Eigentlich ein guter Ansatz. Aber zu viel Oberflächliches und das unpassende sinnliche Coverbild konterkarieren einen solchen Anspruch.
ELK
Ella Berman:
„Das Comeback“. Pola-Verlag, 448 Seiten; 24 Euro.
★★★☆☆ Annehmbar