„Ich will den Rest meines Lebens für Euch singen“, sagte Laura Pausini in München. Es wurden mehr als drei Stunden. © Gente
Draußen war’s eisig, drinnen aber wohlig warm. Das lag nicht nur an der Heizung in der Münchner Olympiahalle, sondern vor allem an Laura Pausini. Die Sängerin aus der Emilia-Romagna hatte eine rauschende Vorweihnachtsfeier für ihre Tifosi versprochen – und sie hielt Wort. Bella Laura präsentierte sich als wohl warmherzigster und ausdauerndster Weltstar, den München seit Langem erlebt hat. „Ich will den Rest meines Lebens für Euch singen“, versprach sie. Am Ende wurden es über drei Stunden fantastische Unterhaltung. Und eigentlich wollte sie gar nicht gehen, bis sie jeden einzelnen Fan persönlich umarmt hat. Die fabelhafte Welt der Pausini war, um es in ihren Worten zu sagen: „Molto bene, wunderbar!“
Alles, was in und um München Italienisch spricht, war zu Laura nazionale geeilt – es muss Personalnotstand in den Pizzerien geherrscht haben. Das deutschsprachige Publikum geht dagegen immer noch lieber zu Gianna und Eros, die Halle war nur gut zur Hälfte voll. Doch wer nicht da war, hat einen Fehler gemacht. Denn die Frau ist eine Schau. Sie lieferte ein italienisch elegantes Spektakel zwischen Modenschau und ESC (den sie ja 2022 in Turin moderiert hat). Bühne, Bilder, Ton – alles brillant gemacht.
Zu Beginn stand die Pausini auf einer meterhohen Säule wie eine römische Göttin. Dann stieg sie herab, lieferte mit ihrer Band Top-Hits von „E ritorno da te“ über „Primavera in anticipo“ bis zu „Benvenuto“, die ihr tausendfacher Fan-Chor Wort für Wort mitsingen konnte. Beim wunderschönen „Celeste“ saß sie am Flügel, bei „Come se non fosse stato mai amore“ rockte sie an der E-Gitarre.
Laura Pausini füllte die ganze Bühne, mal als Diva, mal als Clown. Sie schüttete ihr Herz aus, erzählte von ihrer langersehnten Tochter Paola und zeigte im Video die Hochzeit mit ihrem Gitarristen Paolo Carta. Als sich die Halle in ein Sternenmeer von Handylichtern verwandelte, verriet sie gerührt: „Davon habe ich geträumt, als ich mit 18 Jahren Sanremo gewonnen habe.“ Laura Pausini zeigte in München, warum die Menschen vor allem in Italien, Spanien und Südamerika sie so sehr lieben. Ricchi e Poveri würden singen: „Laura perché ti amo.“
JÖRG HEINRICH