Mia san vier

von Redaktion

Die Fantas feiern in der Olympiahalle ein fulminantes Reimspiel

Fans des rappenden Sound-Fricklers: Begeisterte Zuschauer feiern And.Ypsilon.

Was geht?: (v. li.) Michi Beck, Smudo und Thomas D. wollen Hände sehen. © Martin Hangen (3)

Sie können alles, sogar Hochdeutsch. Und sie wissen, wie man eine sagenhafte Hip-Hop-Fete schmeißt. Die Fantastischen Vier brachten die Münchner Olympiahalle zum Fliegen, bei ihrem Adventsfest der 1000 Reime. Den Fans ging es nach zwei Stunden Singen und Tanzen, Hippen und Hoppen, ungefähr so wie im neuen Song „44 Tausend“: „Wer’s nicht fühlt, wird’s nie verstehen. Dieses Wiedersehen kann dir niemand neh’m.“ Die unkaputtbaren Schwaben feierten in München ein triumphales Reimspiel.

In der laut Thomas D zu „99,89 Prozent ausverkauften“ (also komplett vollen) Olympiahalle waren mindestens drei Generationen zum Lieblingslieder-Singen zusammengekommen. Bewährtes Motto: „Ein Hit is’n Hit is’n Hit.“ Und es sind viele Hits, die sich in 35 Jahren Bandgeschichte angesammelt haben. Angeschoben von einer exzellenten Fünf-Mann-Band, die die Grenzen zwischen Hip-Hop, Rap, Pop und Rock verschwimmen ließ, zeigten die Fantas nullkommanull Verschleißerscheinungen. „In München fängt das Wochenende doch erst am Sonntag an“, wusste Michi Beck, und genauso war’s.

Mit „Die da!?!“ gleich als zweitem Song war die Wiese gemäht, und ab ging’s auf die Reise durch die deutsche Hip-Hop-Historie. Die Fans feierten Tanzbär Smudo, Thomas D, Michi Beck und Sound-Frickler And.Ypsilon – dessen Rap-Einlage in „Aller Anfang ist Yeah“ alles zum Toben brachte. Die vier könnten locker die Väter oder gar Großväter vieler Fans in der Halle sein. Und in ihrem üblichen Schabernack gratulierte Michi dem Kollegen Thomas schon mal vorab zum 65. Geburtstag, der noch weit weg ist. Aber wenn’s so wäre, auch egal: An diesem Abend war in der Olympiahalle jeder für immer 25.

Die Songs vom neuen Album „Long Player“ wie der Hit „Wie weit“ oder das kluge „Endstation Erde“ zündeten, als wären sie alte Klassiker. Aber natürlich warteten alle auf „Sie ist weg“ und „MfG“. Und sie warteten nicht umsonst. Zum letzten Mal? Auch wenn’s auf „Long Player“ ein paar Abschieds-Anspielungen gibt, geht die Party wohl weiter. „Schlecht für die Fans, wenn ihre Band sich trennt“, reimen sie in „25“. Das darf nicht sein. Die da, die in München da waren, bleiben den Fantas garantiert Troy. Mia san vier!
JÖRG HEINRICH

Artikel 2 von 9