Eine Legende des spanischen Films: Marisa Paredes, hier bei einer Preisverleihung im Jahr 2019. © Josefina Blanco / Europa Press/dpa
Sie galt als die „Grande Dame des spanischen Kinos“: Marisa Paredes. Jetzt ist die spanische Schauspielerin im Alter von 78 Jahren gestorben, wie die Filmakademie in Madrid mitteilte. „Das spanische Kino verliert eine seiner ikonischsten Schauspielerinnen“, heißt es in der Mitteilung der Academia de Cine. Die Frau, die im Jahr 2018 mit dem spanischen EhrenGoya für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, arbeitete mit renommierten Regisseuren wie Pedro Almodóvar, Roberto Benigni, Guillermo del Toro und Amos Gitai zusammen.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez zeigte sich bestürzt über die Nachricht ihres Todes. Er bezeichnete Paredes als „eine der bedeutendsten Schauspielerinnen, die unser Land hervorgebracht hat. Ihre Präsenz im Film und im Theater sowie ihr Engagement für die Demokratie werden ein Vorbild für kommende Generationen sein“, schrieb der Politiker auf der Nachrichtenplattform X.
Medien des Landes würdigten sie als „Grande Dame des spanischen Kinos“. Nach Angaben der Akademie arbeitete Paredes in mehr als 75 Kinofilmen mit. In den Sechziger- und Siebzigerjahren spielte sie zunächst Nebenrollen, bevor sie im Jahr 1980 mit „Opera Prima“ („Erste Werke“) von Fernando Trueba ihren Durchbruch feierte.
Im Jahr 1983 arbeitete sie in „Das Kloster zum heiligen Wahnsinn“ erstmals mit Pedro Almodóvar zusammen. Danach verkörperte sie in einigen Filmen des spanischen Regisseurs die weiblichen Hauptfiguren – unter anderem in „High Heels“ und „Mein blühendes Geheimnis“. Außerdem war sie in den Almodóvar-Werken „Alles über meine Mutter“, „Sprich mit ihr“ und „Die Haut, in der ich wohne“ zu sehen.
Im internationalen Kino wirkte Paredes in Filmen wie „Das Leben ist schön“ des italienischen Schauspielers und Regisseurs Roberto Benigni und „The Devil’s Backbone“ des Mexikaners Guillermo del Toro mit. Außerdem arbeitete sie mit Regisseuren wie Daniel Schmid, Philippe Lioret oder Raúl Ruiz zusammen.
Die schauspielerische Arbeit von Paredes sei von Figuren geprägt worden, die „stark, ambivalent, zerrissen, leidenschaftlich, rätselhaft und letztlich sehr menschlich“ gewesen seien, schrieb die spanische Filmakademie in ihrer Würdigung. Paredes war bis zuletzt als Schauspielerin aktiv. Ihr letzter Film, „Emergency Exit“ von Lluís Miñarro, steht noch vor seiner Premiere.
EMILIO RAPPOLD