In den späten Neunzigern, da braucht man sich nix vorzumachen, wäre diese Platte durch die Decke gegangen. Und wer weiß? Angesichts des anhaltenden Neunziger-Revivals ist es denkbar, dass das metaphorische Feuer vom Covermotiv des Virginmarys-Albums bald zum Flächenbrand wird. Der Neustart des vom Trio zum Duo gewordenen Rock-Projekts klingt alles andere als belanglos. Sänger und Gitarrist Ally Dickaty und Schlagwerker Danny Dolan mischen darauf eine explosive, von drückender Riff-Kraft getragene Mischung aus Grunge-, Hard- und Britrock an, die ihre Punk-Gene nicht leugnen kann und ihre Pop-Affinität nicht leugnen möchte. Interessant wird die Geschichte, weil die Platte nicht gestrig und schon gar nicht nostalgisch klingt. Die zwölf Songs sind modern und sehr präsent produziert, haben US-HardrockMuskeln und dürften Fans von The Subways ebenso gefallen wie Freunden der Black Keys oder White Stripes.
CU
The Virginmarys:
„The House beyond the Fires“ (Masochismo Records).
★★★★☆ Hörenswert