Eine Kinderbuchillustratorin, die titelgebende Juliette (Izïa Higelin), fährt für zwei Wochen zurück in ihr Heimatdorf. Dort übernachtet sie beim Vater, weicht der Mutter aus, besucht täglich die Schwester und deren Familie im ehemaligen Elternhaus und ab und zu auch die Oma im Heim. Nebenbei, fast schon routiniert, erträgt sie ihre Depression und merkt: Auch alle anderen haben Probleme. Der Schwester wächst die Familie über den Kopf, sodass sie sich einen Liebhaber sucht. Der Vater hängt immer noch an seiner Frau, die wiederum alle mit ihren Launen nervt. Und dann gibt es da noch ein allseits verdrängtes Familiengeheimnis. Blandine Lenoirs Film ist die Momentaufnahme einer Großfamilie, in der Schmerz eine große Rolle spielt und dann einiges durcheinandergewirbelt wird. Die einfache und natürliche Erzählweise unterstreicht das Gefühl, das sich beim Sehen einschleicht: Den Figuren geht es auch nicht besser als den Menschen der realen Welt, so ist es eben, das Leben.
VES
Blandine Lenoir:
„Juliette im Frühling“ (Pandora).
★★★★☆ Sehenswert