An diesem Abend vor über 30 Jahren scheint Keith Jarrett besondere Lust gehabt zu haben, seinem melodischen Erfindungsreichtum freien Lauf zu lassen. Das Konzert im September 1992 war aus zwei Gründen besonders: Zum einen saß statt StammSchlagzeuger Jack DeJohnette ausnahmsweise Paul Motian an Trommeln und Becken, der dem Ganzen einen etwas leichter federnden Swing verlieh. Zum anderen fand das Konzert nicht wie üblich in einem großen Konzertsaal, sondern in einem kleinen Club in der amerikanischen Provinz statt. Die Nähe zum Publikum scheint die Pianolegende anzuspornen und so legen sich Jarrett, Motian und Bassist Gary Peacock bei acht Standards richtig ins Zeug, von unbeschwert dahinperlenden Up-Tempo-Swingern bis zu Balladen voll emotionaler Tiefe. Klar ist das Mehr vom Immergleichen, aber halt vor allem Mehr vom immer gleich Guten.
RUN
Keith Jarrett:
„The Old Country” (ECM).
★★★★☆ Hörenswert