Starkes Duo: Anke Engelke und Matthias Brandt in „Kurzschluss hoch drei“. © WDR
Angeblich steckt Bjarne Mädel dahinter. Wer heute ab 15.15 Uhr die Silvesterreihe „Kurzschluss“ im WDR einschaltet, wird beim neuen, dritten Teil „Kurzschluss hoch drei“ aber unter „Regie“ Jänta Litenbjörn lesen. Laut „SZ“ wohl ein Pseudonym für Mädel. Fest steht: Nach „Der zweite Kurzschluss“ 2023 reicht auch „Kurzschluss hoch drei“ nicht an den grandiosen Auftakt von 2022 heran. Darin traf Bettina (Anke Engelke) Silvester in einer Bankfiliale auf Martin (Matthias Brandt). Durch einen Kurzschluss wurden sie eingesperrt. In Echtzeit schauten wir zu, wie sie versuchten, herauszukommen. Ein Funkensprühen, ein Feuerwerk, ein Fernseh-Glückskeks.
Nun also ein Wiedersehen der beiden in Berlin. Bettina zu Besuch bei Martin. Der sie mit seiner Dachterrasse beeindrucken will. Oben angekommen, miesepetert Bettina: „Eigentlich eher ein Dach als eine Terrasse, oder?“ Und schnell wird klar: Bei diesen beiden ruckelt nicht nur der Aufzug nach oben gewaltig. Autor Claudius Pläging findet dafür einmal mehr hübsche Pointen. Etwa, wenn der Notdienst-Mitarbeiter durch die Aufzuganlage ein frohes neues Jahr wünscht, verbunden mit den Worten: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Was die zwei gar nicht mehr hören. Ihr eigener Anfangszauber scheint verflogen.
Diesmal sperren sie sich auf dem Dach aus. Zwei Menschen Ende 50, die schon einen Rucksack voll Erfahrungen mit sich herumtragen, versuchen einen gemeinsamen Neubeginn. Wer da ein dauerhaftes rauschendes Feuerwerk erwartet, hat zu viel Hollywood gesehen. Dies hier ist das echte Leben. Sehr wahrhaftig erzählt Pläging. Und man sieht ihnen gern zu, den Schauspielstars. Man schmunzelt über anspielungsreiche Dialoge. Er: „Du weißt doch: Lieber den Spatz in der Hand“, sie, entsetzt: „Als?“. Und doch freut man sich am meisten über Teil eins, das Original. Alle drei: auch zu finden in der ARD Mediathek.
KATJA KRAFT