Als Tollpatsch zum Weltstar

von Redaktion

Am Montag feiert Rowan Atkinson, der ewige „Mr. Bean“, seinen 70. Geburtstag

Privat liebt Rowan Atkinson Autos – und fährt als Mr. Bean wacker Mini. © Ullstein

Setz dich nieder: In London ist die Bronzestatue von Mr. Bean auf einer Parkbank ein beliebtes Selfie-Motiv. © Ullstein

Schneidet Grimassen wie kein anderer: Rowan Atkinson in seiner Paraderolle des tollpatschigen Junggesellen Mr. Bean. © SAGET/afp

Dichte schwarze Augenbrauen, darunter zwei Kulleraugen und eine lange Nase: Die Gesichtszüge Rowan Atkinsons, der am Montag 70 Jahre alt wird, kennt wohl jedes Kind fast überall auf der Welt. Zu verdanken hat der studierte Elektroingenieur das vor allem der Figur des Mr. Bean. Die gleichnamigen Comedy-Sketche wurden in Großbritannien erstmals 1990 ausgestrahlt und eroberten rasch den ganzen Globus.

Der tollpatschige Junggeselle, der durch seine kindische Art stets in neue Schwierigkeiten gerät, kommt fast ganz ohne Worte aus. Dafür setzt der Engländer seine Mimik auf eine Weise ein, die ihresgleichen sucht. Das Ergebnis ist, dass „Mr. Bean“ über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verständlich ist. Es gebe nicht viele Orte auf der Welt, an denen er nicht erkannt werde, erzählte Atkinson einmal im BBC-Fernsehen in der „Graham Norton Show“. Am schwierigsten sei es aber, wenn sich die Leute nicht sicher seien, wen sie vor sich hätten. „Das bedeutet, sie starren. Sie starren sehr“, so Atkinson.

In seiner Heimat war Rowan Atkinson aber längst ein Star, als Mr. Bean erfunden wurde. Berühmt machte ihn die Comedy-Show „Not the Nine O’Clock News“ mit gesellschaftskritischen Sketchen, die von 1979 bis 1982 ausgestrahlt wurde. Kult-Status erlangte er mit der Historien-Klamauk-Serie „Blackadder“ (Erstausstrahlung von 1983 bis 1989). Jede der vier Staffeln spielt in einer anderen Epoche; Atkinson spielt jeweils den zynischen Edmund Blackadder, der in neuen Reinkarnationen als sein eigener Nachfahre zurückkehrt und gemeinsam mit dem tölpelhaften Baldrick (Tony Robinson) versucht, sich einen Vorteil zu verschaffen, dabei jedoch meist kläglich scheitert. Die Folgen sind gespickt mit scharfzüngigem und teilweise schwarzem Humor.

Mit der Filmreihe „Johnny English“, einer James-Bond-Persiflage, schlüpfte Atkinson schließlich in eine weitere Kult-Rolle. In drei erfolgreichen Kinofilmen spielt er einen völlig unfähigen Spion, der in jedes Fettnäpfchen tritt, das sich ihm bietet. Ein vierter Film ist Berichten zufolge in Vorbereitung.

Privat interessiert sich der in zweiter Ehe verheiratete Rowan Atkinson vor allem für eines: Autos. Berichten zufolge verfügt er über einen ansehnlichen Fuhrpark seltener und wertvoller Wagen – darunter auch welche aus deutscher Produktion. Im Jahr 2023 bekannte er sich dazu, schon früh Elektroautos gekauft zu haben. „Ich liebe E-Autos“, schrieb er in einem Gastbeitrag im „Guardian“. Trotzdem zeigte er sich ernüchtert von der Lebensdauer der Batterien und der Öko-Bilanz der E-Autos, die durch den Herstellungsprozess und das hohe Gewicht deutlich nach unten gezogen werde. Den Lesern empfahl er, vorerst bei ihrem Benziner zu bleiben, und zog damit Kritik auf sich.

Ebenfalls nicht uneingeschränkt gut kam seine Parteinahme für den einstigen britischen Premierminister Boris Johnson an, der sich über muslimische Frauen mit Gesichtsschleier (Nikab), der nur einen Schlitz für die Augen frei lässt, lustig gemacht hatte. Der Politiker musste sich Rassismusvorwürfe anhören. Atkinson befand jedoch, dass Johnsons Witz, sie als „Briefkästen“ zu bezeichnen, gut gewesen sei und warb für das Recht, Religionen kritisieren zu dürfen. Sein Humor-Credo lautet: „Wenn Leute sich daran stören, ist es deren Problem, nicht deins.“
CHRISTOPH MEYER

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