CD / VINYL

Akustische Heizdecke

von Redaktion

Eine der großen Bands der Jahrtausendwende, und wie tragisch sie endete: Trish Keenan, die Sängerin von Broadcast, starb 2011 im Alter von nur 42 Jahren, damit war die britische Kult-Formation Geschichte, und mit ihr der psychedelisch-verwaschene Elektro-Folk-Sound, den Keenans liebliche Stimme so effektvoll kontrastierte. Diese letzte Veröffentlichung ist Teil zwei eines Paars von Compilations mit Demo-Aufnahmen. Anders als die erste, „Spell Blanket“, präsentiert „Distant Call“ nun nicht nur Skizzen, sondern komplette Lieder, die in ihren endgültigen Versionen auf den Alben der Band erschienen. Und in dieser zurückgenommenen Art ohne die elektronischen Texturen könnten sie glatt als eigenständiges, hervorragendes Folk-Werk durchgehen. Die Chanteuse klingt dabei zu zarter Gitarre mal wie eine gute Hexe („The little Bell“), mal wie eine Geliebte (in „Colour me in“ muss sie sich an einer Stelle sogar charmant räuspern). Eine akustische Heizdecke fürs derzeitige Schmuddelwetter.

Broadcast:

„Distant Call: Collected Demos 2000-2006“ (Warp).


★★★★★ Hervorragend

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