Ur-Ur-Ur-Enkelin von Sisi: Victoria Habsburg-Lothringen.
Komponist Sylvester Levay auf der Bühne des Deutschen Theaters mit der Musical-Besetzung. © ABR-Pictures, Getty
Schaut sie ihr ähnlich? Ein bisschen vielleicht? Victoria Habsburg-Lothringen ist auf jeden Fall sehr hübsch, sehr dunkelhaarig und sehr zurückhaltend, man könnte auch sagen: schüchtern. Das ist vielleicht das Einzige, was die 20-jährige Österreicherin mit ihrer legendären Ur-Ur-Ur-Großmutter verbindet, wobei Sisi die Schüchternheit am kaiserlichen Hof in Wien rasch ablegen musste. Ein bisserl was von dem königlich-kaiserlichen Melodram wollten die Gäste aber schon spüren, als sie am Mittwochabend zur Premiere von „Elisabeth“ (siehe oben) ins ganz bürgerliche Deutsche Theater an der Schwanthaler Straße geladen waren.
Der österreich-ungarische Erfolgskomponist Sylvester Levay (79) hat schon vor Jahren die Geschichte der bayerischen Prinzessin, die Kaiserin wurde, die um ihre Selbstbestimmung, ihre Kinder und ihre Freiheit kämpfte, in ein Musical verpackt. „Elisabeth“ ist ein Dauerbrenner in Wien und für einige Wochen jetzt in München zu erleben.
Und da macht sich eine blaublütige Sisi-Nachfahrin gut, auch wenn sie sich qua Gesetz nur noch Victoria Habsburg-Lothringen nennen darf. 1919 schaffte die Alpenrepublik die Adelstitel radikal ab. Trotzdem hat Victoria ihre Heimat am Wallsee, in Niederösterreich, wo Sisis Tochter Marie Valerie zehn Kinder großzog. Victoria hat „nur“ zwei Geschwister, besuchte das bürgerliche Europagymnasium in Baumgartenberg und ist mit ihren gerade mal 20 Jahren und Abitur in der Tasche auf dem Sprung in die große weite Welt. Aber erst einmal reiste sie für einen Tag nach München, an der Seite von Levay, der die Ur-Ur-UrEnkelin mitbrachte.
Natürlich hat jeder, der Elisabeth oder Sisi hört, immer gleich die Schnulzenfilme mit Romy Schneider vor Augen. „Ein Märchen“, wieMichaela May findet. Schauspieler Sigmar Solbachschaut trotzdem ganz verzückt, wenn er an Romy Schneider denkt. „Ich habe schon mit ihr geknutscht“, erzählt er. Mit Romy? „Ja, meine Mutter war Tanzlehrerin in dem Internat, wo Schneider zur Schule ging“, erinnert sich Solbach. „Und weil die Chorschwestern sehr streng waren und Romys Traum von der Schauspielerei nicht unterstützen, tröstete meine Mutter sie häufig. Und mich nahm sie in den Arm und herzte mich.“
Ebenfalls bei der Premiere: Philip und Darya Birnstiel, Angermaier-Chef Axel Munz, Schauspieler und Neu-Münchner Jo Weil:. „Ich bin nach Taufkirchen gezogen, dort haben ich und mein Hund viel Platz. Und wir sind gleich in den Bergen.“ Auch dabei: Schauspielerin Corinna Binzer, die ihr Solo-Kabarett-Programm nach Sisi benannt hat.
MARIA ZSOLNAY