Herbert Lippert singt bei einem Hüttenabend. © Agentur
Marlis Petersen gibt einen Meisterkurs. © Y. Mavropoulos
In Garmisch-Partenkirchen konzentriert sich Rémy Ballot ganz auf Richard Strauss. In dem Ort, den der Komponist zu seiner Wahlheimat erkor, spürt der Dirigent auch heute noch seinen Geist. Hier kann er sich in sein Werk einfühlen. Zum dritten Mal kommt der Franzose als „Conductor in Residence“ zu den Richard-Strauss-Tagen, die heuer vom 21. bis 29. Juni stattfinden. Wie ihm geht es allen Künstlern hier. „Für sie ist es immer eine besondere Gelegenheit, Strauss in Garmisch-Partenkirchen spielen zu können“, bestätigt der künstlerische Leiter Dominik Šedivý. Das gilt genauso für die Besucherinnen und Besucher. Denen bietet er auch heuer wieder zwei Musikwanderungen, bei denen sie in der Werdenfelser Bergwelt erleben, wovon sich Strauss inspirieren ließ und woraus er Kraft schöpfte.
Weniger Strauss, dafür Wienerlieder und Schrammelmusik erklingen beim Hüttenabend mit Herbert Lippert. Der Tenor, der sich an der Wiener Staatsoper vor allem als Mozartsänger einen Namen gemacht hat, zeigt sich im Berggasthof Pflegersee von seiner humoristischen Seite. Dort umrahmt er das Dinner-Konzert mit den Philharmonia Schrammeln, dem Kammermusikensemble der Wiener Philharmoniker. Es sind diese besonderen Formate, mit denen Šedivý Gäste von außerhalb nach Garmisch-Partenkirchen locken will.
Eine Besonderheit der neun Tage zu Ehren des Komponisten ist zudem, dass man hier Weltstars hautnah erleben kann. Möglich wird das gerade beim Meisterkurs, den Marlis Petersen leitet. An vier Tagen arbeitet die Sopranistin vor Publikum mit jungen Sängerinnen und Sängern und präsentiert das Ergebnis dann bei einem Abschlusskonzert.
Ein thematischer roter Faden im Programm sind Werke mit Bezug zu Italien. Die symphonische Tondichtung „Aus Italien“, die Strauss im Alter von 22 Jahren unter dem Eindruck einer Reise nach Rom, Bologna, Neapel, Sorrent, Salerno und Capri komponiert hat, spielt das Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Ballot. Von Felix Mendelssohn Bartholdy erklingt an diesem Abend seine vierte Symphonie, die „Italienische“. Wie schon im vergangenen Jahr das „Heldenleben“ und der „Don Juan“ wird auch dieses Programm auf CD verewigt.
Zudem wird bei diesen Strauss-Tagen ein Zyklus vollendet. „Seit 2021 haben wir jedes wesentliche Kammermusikwerk von Strauss dargeboten“, sagt Dominik Šedivý. Für viele Gäste, das weiß er aus Gesprächen, sind das Entdeckungen. Die verspricht er auch für die beiden Konzerte, bei denen Franz Mikorey erklingt. Der in Vergessenheit geratene Komponist, der ab 1929 auch in Partenkirchen lebte, studierte beim Dirigenten Hermann Levi und assistierte diesem auch 1894 bei den Bayreuther Festspielen.
TANJA BRINKMANN
Weitere Informationen
über das Programm und den Vorverkauf unter www.richard-strauss-tage.de.