Mit Brecht nach Berlin

von Redaktion

Residenztheater darf „Die Gewehre der Frau Carrar“ beim Theatertreffen zeigen

Umstrittenes Stück: „Sancta“ aus Stuttgart. © Matthias Baus

Oliver Stokowski und Barbara Horvath in „Die Gewehre der Frau Carrar“, Luise Voigt führte Regie. © SANDRA THEN

Das Münchner Residenztheater ist mit seinem Doppelabend „Die Gewehre der Frau Carrar/ Würgendes Blei“ zum Berliner Theatertreffen eingeladen worden. Dies gab die Jury am Mittwoch bekannt. Regisseurin Luise Voigt verknüpfte dazu ein Stück von Bertolt Brecht mit einer Fortschreibung von Björn SC Deigner. Brecht schrieb sein Opus „Die Gewehre der Frau Carrar“, das während des Spanischen Bürgerkriegs angesiedelt ist, im Exil. Es sollte ein Appell sein, sich nicht widerstandslos entrechten und peinigen zu lassen. „Das selten aufgeführte Werk über den Spanischen Bürgerkrieg trifft heute wie ein Hammerschlag“, so die Jury des Theatertreffens.

Björn SC Deigner thematisiert die vergebliche Hoffnung, dass nach einem Krieg nie ein weiterer folgen möge. „Ein bis ins kleinste Detail großartiger und unvergesslicher Abend“, urteilte unsere Kritikerin über die Premiere im vergangenen Dezember. Weitere Vorstellungen am 26. Januar sowie 12. und 27. Februar, Karten unter der Telefonnummer 089/ 2185-1940.

Beim Berliner Theatertreffen ist auch die provokante und blutige Opernperformance „Sancta“ der österreichischen Choreografin Florentina Holzinger zu erleben. Die Produktion kam an der Stuttgarter Staatsoper heraus und sorgte für großes Aufsehen, manche Besucherinnen und Besucher riefen sogar nach einem Arzt. Holzinger nutze Paul Hindemiths Kurzoper „Sancta Susanna“ über das sexuelle Erweckungserlebnis einer Nonne als Startrampe „für ihre mitreißende Version eines katholischen Gottesdienstes“, hieß es zur Begründung. Dabei gehe es ihr mehr als um Kink und Provokation.

Die nächste Ausgabe des Theatertreffens ist vom 2. bis zum 18. Mai. Eine Jury stellte die ihrer Meinung nach zehn bemerkenswertesten Inszenierungen zuammen. Dazu gehört das Stück „ja nichts ist ok“ von Fabian Hinrichs und dem 2024 verstorbenen Intendanten der Berliner Volksbühne, René Pollesch. Zwei Arbeiten des Schauspielhauses Hamburg sind dabei: „Bernarda Albas Haus“ von Federico García Lorca (Regie: Katie Mitchell) und „Die Maschine oder: Über allen Gipfeln ist Ruh“, mit der Regisseurin Anita Vulesica Stücke von Goethe und Georges Perec verknüpft.
TH/DPA

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