CD

Orff mal anders

von Redaktion

Als ob es nicht genug Silberscheiben mit diesem Schlager gibt. Aber was Paavo Järvi hier mit Carl Orffs Carmina Burana anstellt, hört sich oft an wie eine Gegenposition zu anderen Aufnahmen. Die Kollegen am Pult mögen ihr Heil in der (vordergründigen) Brillanz suchen, Järvi überhitzt die Sache nicht. Meistens jedenfalls: In der Saufnummer von Teil zwei wird Vollgas gegeben. Kein Wunder, wenn mit der Zürcher Singakademie ein so außerordentlich guter Chor zur Verfügung steht. Aber ansonsten scheint Järvi mit seinem Tonhalle-Orchester zu signalisieren: Da gibt es so viele Details in Orffs Partitur, die kommen bei einer Überdosis Virtuosität unter die Räder. Ein paar amüsante Tempo- und klangliche Kulissenwechsel hat Järvi außerdem eingebaut: Der Mann hat einfach einen feinen Humor. Die Solisten sind hochachtbar, als Luxusbesetzung für den Schwan in der Pfanne wird Max Emanuel Cencic aufgeboten: zum Sterben schön.
TH

Orff:

Carmina Burana. Zürcher Sing-Akademie, Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi (Alpha).


★★★★★ Hervorragend

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