Julia Hülsmann zählt als Pianistin und Komponistin zu den Feinsinnigen im Lande. Das sollte man allerdings nicht mit „brav“ verwechseln, wie sie mit ihrem neuen Quartettalbum wieder einmal beweist. Die zehn Stücke, zu denen alle Bandmitglieder Selbstgeschriebenes beigesteuert haben, strahlen durchweg eine heitere Verspieltheit aus, die mal ins eher Lyrische, dann wieder ins Vital-Ausdrucksvolle tendiert. Bei der Hälfte der Stücke ist als Gast die norwegische Trompeterin Hildegunn Øiseth dabei, was den Charakter des bestens eingespielten Quartetts nicht verändert, aber das Klangrepertoire reizvoll erweitert. Ein rundum gelungenes, mit knapp 43 Minuten ganz aufs Wesentliche konzentriertes Beispiel für dezidiert europäischen Jazz, das allenfalls einen Wunsch offenlässt: Beim nächsten Mal vielleicht eine ganze Platte im Quintett, live eingespielt, um die Fülle der hier eher angedeuteten Ideen und Stimmungen ein Stück weiter auszureizen.
RUN
Julia Hülsmann Quartet:
„Under the Surface” (ECM).
★★★★☆ Hörenswert