Ein archäologischer Sensationsfund aus Unterfranken findet sein dauerhaftes Zuhause in München. Die mehrere tausend Jahre alte Keramikfigur, die als „Wassergöttin“ bekannt wurde, kommt in die Archäologische Staatssammlung. Die 19 Zentimeter große Figur stellt die Wissenschaft aufgrund von mangelnden Vergleichsfunden bislang vor ein Rätsel. Entdeckt wurde sie im Juli 2022 bei Straßenbauarbeiten in Sulzbach im Landkreis Schweinfurt. Für eine Funktion als Kultobjekt sprach zunächst der Fundort in einer vorgeschichtlichen Rinne, die hallstattzeitlichen Menschen im achten bis sechsten Jahrhundert vor Christus als Wasserstelle gedient haben dürfte. Daher der Name „Wassergöttin“. Doch obwohl andere dort entdeckte Fundstücke eindeutig der Hallstattzeit zugeordnet werden konnten, sind die Experten bei der „Wassergöttin“ irritiert. Denn solche Figuren werden gewöhnlich eher einer älteren Zeitspanne beziehungsweise anderen Region zugeordnet, nämlich Jungsteinzeit und westlicher Schwarzmeer-Region. Gleichwohl könnten die mit Löchern versehenen Seiten des Kopfes eine mit Metallringen oder Nadeln verzierte Haube darstellen wie bei hallstattzeitlichen Frauen. Die Statuette wurde zunächst per Airbrush-Technik gereinigt, wodurch das fein modellierte Gesicht freigelegt wurde.
DPA