ALBUM

Euphorie und Nostalgie

von Redaktion

Es ist nun auch wieder zehn Jahre her, dass FKA Twigs auf der Bildfläche erschien – ein seinerzeit ganz und gar unwirkliches audiovisuelles Gesamtkunstwerk. Eine Schaufensterpuppe, so schien’s, die zu entrückter (Tanz-)Musik von echten Gefühlen sang. Ihr drittes Album „Eusexua“ macht vollends klar, dass man ihr mit normalen Attributen nicht beikommt. Der Titel ist eine Mischung aus Euphorie und Sex, nur weiß man beim Blick auf das artifiziell apathische Porträt auf dem Cover nicht so recht, was damit gemeint sein soll. Die facettenreiche Musik macht’s klar: Es geht um alle Arten sexueller Anziehung – und immer auch um die Liebe zum Dancefloor. Der Titelsong pulsiert mit 145 Schlägen pro Minute, während die 37-Jährige zwitschert wie ein Kanarienvogel. „Girl feels good“ klingt wie ein Echo von Madonna in den Neunzigern, „Room of Fools“ wie eines von Björk. So umweht „Eusexua“ – bei all den angesagten Produzenten, die an diesem stets überraschenden, quecksilbrig hüpfenden Album mitgewirkt haben – fast schon eine gewisse Disco-Nostalgie.

FKA Twigs:

„Eusexua“ (Warner).


★★★★★ Hervorragend

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