Die Talker und Gastgeber (v. li.): Michael Käfer, Marie Waldburg, Keiwan Mir Heidari, Dominik Pförringer, Daniela Hauck und Anabel Pförringer von den „Freunden Haus der Kunst“. © api
Feierte mit: das Unternehmer-Paar Annette und Wolfgang Schnell. © Tinnefeld/api
Verleger Dirk Ippen – Sohn Georg führte ihn einst zum ersten Mal ins P1. © Tinnefeld/api
Gut, so „vintage“ wie Mittwoch dürfte das Publikum im P1 vermutlich noch nie gewesen sein, aber es ging ja auch um 40 Jahre, die die „Freunde Haus der Kunst“ feiern wollten – als Nachbarn des Clubs und zum Ende ihrer Ausstellung „Glamour und Geschichte. 40 Jahre P1“, die bis 23. Februar zu sehen ist. Ein Stück Münchner Kulturgeschichte, denn keine Tür der Republik war so hart wie die der Prinzregentenstraße 1. Die Schmach eines „Du nicht!“ trägt vermutlich halb München durchs Leben, darunter auch ein Elyas M‘Barek und die Scorpions.
Dass die Abfuhr beim Jubiläumsfest aber ausgerechnet den ehemaligen Inhaber Michael Käfer traf, ist eine Ironie der Clubgeschichte. „Kein Einlass ohne Bändchen“, wurde dem 66-Jährigen beschieden. Dabei war Käfer einer der Talkgäste der Nacht, der mit Gesellschaftskolumnistin Marie von Waldburg, dem ehemaligen Türsteher und Geschäftsführer Keiwan Mir Heidari (gebürtiger Perser, aufgewachsen in Neuperlach) die unterhaltsamsten Momente der Club-Historie aufrollen sollte – mit Clubgänger und Orthopädie-Professor Dominik Pförringer als bissig-witzigem Moderator.
„Endlich habe ich das erlebt, wofür das P1 steht“, nahm Käfer die Abfuhr sportlich. Schließlich war es sein Diktat, ein möglichst vielfältiges Publikum einzulassen. Was der Gate-Keeper knallhart durchsetzen sollte, dafür war der Michi dann aber doch zu nett und unterwanderte seine eigene Maxime, indem er Kärtchen mit Ausrufezeichen verteilte – ein Code, an dem dann auch der Gorilla nicht vorbeikam.
Das P1 war für viele ein Parallel-Universum, wie für Kunstmanagerin Mon Müllerschön. „Dort gab es noch Gentlemen, die die Damen vor sich selbst gerettet haben, wenn sie ein paar Drinks zu viel hatten. Ich habe nur gute Erinnerungen an tolle Nächte!“ Auch Mon begleitete stets die Angst, nicht reinzukommen. Zur Römer-, Griechen- oder Penner-Party. Letztere wertet Käfer heute reumütig als Jugendsünde, politisch vollkommen unkorrekt. Tina Turner gab im P1 ein Konzert, auch Whitney Houston. Die internationale Prominenz war im „Oanser“ dahoam. Die Tür-Strategie machte letztlich den Mythos P1 aus, dem die Amerikaner den Namen gaben, als es noch ein Offiziers-Treff war – called Pee One.
Es gab viele Geschichten zu erzählen an diesem Abend – in der drangvollen Enge von 600 Gästen, bei den Beats der DJ-Legende Nikias Hofmann, Pizza und Drinks. Die Party war privat finanziert von einem großzügigen Gast, ausdrücklich nicht vom Verein „Freunde Haus der Kunst“, wie Anabel Pförringer, die neue Vorsitzende betonte. Sie trug unter der Disco-Kugel stolz ihre Baby-Kugel – am 7. März soll die neunte Arzt-Generation Pförringer zur Welt kommen. Auch Anabel war einst Stammgast im P1 genauso wie ihr späterer Mann Dominik – gleichzeitig, aber nie miteinander. Amors Pfeil traf die beiden erst 2021 am Monopteros.
Gesichtet wurden auch: Juwelier Thomas Jirgens, Moderator Florian Fischer-Fabian, Inneneinrichterin Isabelle Liegl, die ab 1979 zunächst vom Studio 54 in New York geprägt war, als sie Produktionsassistentin bei der NBC war, bevor sie ab 1983 wieder in München BWL studierte und sich aufs P1 verlegte.
ULRIKE SCHMIDT