„Fasten your Seatbelt“: The Night Flight Orchestra reist mit uns durch den Kanon der Rockmusik der Siebziger- und Achtzigerjahre. © Napalm Records
Es gab Jefferson Airplane, es gab Led Zeppelin, es gab die Wings. Und jetzt kommt das Beste aus der musikalischen Luftfahrt, vereint in einer einzigen Band. Die schwedischen Retro-Rocker The Night Flight Orchestra (NFO) machen sich seit ihrer Gründung 2012 eine Gaudi daraus, als fliegende Classic-Rock-Kapelle durch die Welt zu jetten. Sänger Björn Strid ist der Captain im NFO-Jumbo. Die Background-Ladys Anna und Åsa dürfen hier noch Stewardessen sein – ganz wie früher, als die Pan Am die coolste Fluglinie der Welt war, und als die Überflieger Toto, Foreigner, Journey, Kiss oder REO Speedwagon in den Charts ganz oben schwebten.
Denn genau darum geht’s auch auf „Give us the Moon“, dem brillanten siebten Studioalbum des Night Flight Orchestra, das jetzt erschienen ist – und das es am 15. Februar im Münchner Backstage live zu hören gibt. Die Schweden haben den heiligen Kanon des Rock der Siebziger und Achtziger intus, und verfrachten den Sound ins 21. Jahrhundert. Dazu kommen Disco, Funk und unwiderstehliche Ohrwürmer. Fertig ist der Mix, von dem das Magazin „Blabbermouth“ so schwärmt: „Bereits auf den ersten sechs Alben gab es absurd viele großartige Songs.“
Wer den NFO-Klassiker „Curves“ hört, ist komplett überzeugt, dass er Toto in Höchstform erlebt. Und bei „Midnight Marvelous“ riecht man das Haarspray von Foreigner-Sänger Lou Gramm regelrecht aus dem Lautsprecher. Genauso geht die Reise auf dem neuen Album weiter, diesmal sogar bis zum Mond. Und das trotz eines traurigen Einschnitts: Gitarrist David Andersson, quasi der Co-Pilot, starb 2022 nach langem Kampf gegen seine inneren Dämonen.
Auch auf den neuen Flieger-Liedern begnügt sich das reisefreudige Orchester aus Helsingborg nicht mit purem Classic Rock. Neben Gitarrenkrachern wie „Stratus“ oder „Miraculous“ liefert das Night Flight Orchestra mit dem Abba-esken „A Paris Point of View“ das „Voulez-Vous“ des Jahres 2025 ab. Und zur Landung setzt das NFO mit der achtminütigen Luftfahrt-Oper „Stewardess, Empress, Hot Mess“ an. Über den Wolken war’s seit Reinhard Mey nicht mehr so schön.
JÖRG HEINRICH
The Night Flight Orchestra:
„Give us the Moon“
(Napalm Records).
Konzert: The Night Flight Orchestra spielt am 15. Februar, 20 Uhr, im Münchner Backstage; Karten unter https://backstage.eu.