UNSERE KURZKRITIKEN

Die Liebe und andere Organe

von Redaktion

Der Ausgangspunkt ist surreal und fast schon kafkaesk: Eines Morgens wacht der 40-jährige Professor Andrea Dileva ohne Herz auf. Ein sichtbares Loch klafft in seiner Brust. Und auch wenn sich im Laufe des 184-Seiten-Büchleins immer mehr Organe verabschieden, er selbst lebt weiter. Denn es sind die Beziehungen vor allem zu seinen Frauen, die hier wichtig sind, deren Entwicklungen einschneidend sind, die dem Roman das Leben einhauchen. Dazu greift die italienische Autorin Chiara Valerio gern auf unzählige Vergleiche zurück und kommt so vom Hundertsten ins Tausendste, ohne aber dabei den Überblick oder gar den Leser zu verlieren. Ein Gedankenkarussell in alle Richtungen. Gleichsam versüßen die ebenso vielen Rückblicke sowie die sexuellen Anspielungen und Fantasien die Geschichte. Die Gedanken sind frei und – hier – das Leben.
AMA

Chiara Valerio:

„Kein Herz, nirgends“. Nonsolo Verlag, 184 Seiten; 22 Euro.


★★★★☆ Lesenswert

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