Opernfans ist der Name Benjamin Bernheim schon lange ein Begriff. Der Rest kennt ihn spätestens seit seinem Auftritt bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris, der die Karriere des Franzosen noch einmal ordentlich anschob. Dies war nun auch bei seinem Arienabend im Prinzregententheater zu spüren, wo er ein gemischtes Publikum mit populären Tenor-Schlagern umgarnte und als Zugabe charmante Songs von Yves Montand und Charles Trenet nachlegte. Schließlich musste ja auch die Werbetrommel für das aktuelle Chanson-Album gerührt werden. Vom Lenski bis zum Nemorino ging es da mit der von Marc Leroy-Calatayud geleiteten Philharmonie Baden-Baden von einem Ohrwurm zum nächsten. Wobei Bernheim trotz wechselnder Sprachen stets der französischen Gesangsschule verpflichtet blieb. Was der zart gehauchten „Furtiva lagrima“ überaus gut zu Gesicht stand, während der mit viel Muskelkraft angegangene Cavaradossi wohl eher als Experiment zu werten war und gern noch etwas warten darf.
Spannender wäre da zwischen all diesen souverän abgelieferten Wunschkonzertnummern zumindest hin und wieder doch eine kleine Rarität aus dem französischen Repertoire gewesen. Ein selten gehörter Massenet etwa oder gar eine Louise Bertin. Denn gerade in diesem Fach bewegt sich Bernheim in seiner absoluten Wohlfühlzone. Was er mit der schwärmerischen Arie aus Gounods „Roméo et Juliette“ eindrucksvoll unterstrich. Hier war die Bühnen-Erfahrung ebenso zu spüren wie bei den Ausschnitten aus „Manon“ und „Werther“.
Tobias Hell