Trauer um die Mutter von Conni

von Redaktion

Eva Wenzel-Bürger, die mit den „Pixi“-Büchern berühmt wurde, ist mit 92 Jahren gestorben

Zeichnete Conni: Eva Wenzel-Bürger (1932-2025). © Carlsen

Das Münchner Literaturhaus wurde während der „Pixi“-Schau zum Indoor-Spielplatz. © Markus Götzfried

Der Kobold Pixi wurde zum Markenbotschafter des Carlsen-Verlags und gab der Kinderbuchreihe ihren Namen: Eva Wenzel-Bürger zeichnete die Figur 1982 zum ersten Mal. © Markus Götzfried

Wer eine Ahnung davon bekommen wollte, was die Arbeit von Eva Wenzel-Bürger für den Lese-Nachwuchs in Deutschland, für die jüngsten Bücher-Fans, bedeutet hat, der war in den vergangenen Wochen gut beraten, im Münchner Literaturhaus vorbeizuschauen. Dort hatte am 7. Dezember die „Pixi“-Ausstellung eröffnet, die große Schau zum 70. Geburtstag der kleinen Büchlein im Taschenformat. Zugegeben, diese Präsentation war vom Carlsen-Verlag konzipiert, in dem 1954 das erste „Pixi“-Buch erschienen ist – entsprechend viel Wert wurde dabei auf die Erfolgsgeschichte der Reihe gelegt. Und entsprechend knapp fiel die kritische Beschäftigung mit den Publikationen aus, etwa zu Fragen der Geschlechterrollen und der Diversität.

Den kleinen Gästen war das freilich ziemlich wurscht. Das Literaturhaus glich zeitweise einem Indoor-Spielplatz, Warteschlange inklusive. Da war Leben in der Bude: Lachen, Lärmen, Lesen, Lauschen – die „Pixi“-Büchlein machten es möglich. Die „Buntstifte – eigentlich zum Bildermalen gedacht – und viele, viele schöne Ausstellungs-Wände weckten die kindliche Anarchie“, freute sich das Team des Literaturhauses zum Abschluss.

Manch kleiner Besucher, manch kleine Besucherin musste gar auf einen späteren Termin vertröstet werden – oder wollte gar nicht mehr nach Hause gehen. Mehr als 25 000 Gäste zählten die Verantwortlichen, als die Schau am vorvergangenen Sonntag die Türen schloss. Wobei zur Wahrheit auch gehört, dass das Literaturhaus-Personal zeitweise das Zählen aufgeben musste. Es war schlicht zu viel los.

Ohne die Illustratorin Eva Wenzel-Bürger wäre all das nicht möglich gewesen: Ihr Zeichenstift prägte Generationen. Sie war die Mutter etwa von Pixi mit seiner Zipfelmütze (die Reihe trägt das englische Wort für „Kobold“ als Namen) und der naseweisen Conni mit ihrem Ringelpulli. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb die Zeichnerin bereits am 31. Januar in Berlin, kurz vor ihrem 93. Geburtstag.

Wenzel-Bürger wurde am 2. Februar 1932 in Berlin geboren, wo sie später eine Ausbildung als Grafikerin absolvierte. Künstlerisch trat sie in den Sechzigerjahren erstmals in Erscheinung, bereits damals als Illustratorin von Kinderbüchern. Im Jahr 1982 zeichnete sie den Waldwichtel Pixi mit Zipfelmütze und roten Stiefeln. Auch durch das geschickte Marketing des Carlsen-Verlags avancierte er zum Markenbotschafter der Büchlein. Zuvor hatte die Künstlerin bereits zahlreiche „Pixi“-Geschichten illustriert.

Zehn Jahre später schuf sie das Bild einer weiteren Figur, die bis heute in zahlreichen Kinderzimmern zu Hause ist: Conni mit dem rot-weißen Ringelpulli und der roten Schleife im Haar. 25 Jahre lang prägten die „Conni“-Abenteuer das Schaffen der Illustratorin. Mehr als 30 Bücher dieser Reihe erschienen mit ihren Bildern, bevor sie sich zurückzog und jüngeren Kollegen das Feld überließ. Daneben zeichnete Wenzel-Bürger für zahlreiche weitere Werke, wie „Das muss auch anders gehen“ (1983) oder „Schornsteinfeger Nante geht zu seiner Tante“ (1984).

Im Münchner Literaturhaus ist nun wieder Ruhe eingekehrt, gerade wird dort eine Ausstellung über die US-Intellektuelle Susan Sontag vorbereitet. Vergessen will man die „Pixi“-Zeit indes nicht. „Mal sehen, wie wir an diese Erfahrungen anknüpfen können.“
MICHAEL SCHLEICHER

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