Allmählicher Aufwind

von Redaktion

Die Ernsting-Stiftung unterstützt den ARD-Musikwettbewerb

Gute Nachrichten sind derzeit bekanntlich eher dünn gesät. Und dies nicht nur im zunehmend von Einsparungen betroffenen Kulturbereich. Umso mehr gilt es daher nun, die Neuigkeiten zum Internationalen Musikwettbewerb der ARD zu feiern. Nachdem die traditionsreiche Veranstaltung für 2025 von vier auf drei Fächer gesundgeschrumpft wurde, ist nämlich im kommenden Jahr tatsächlich wieder leichter Aufwind zu spüren.

Möglich wird dies vor allem durch das Engagement der Ernsting-Kunst- und Kulturstiftung, die den Wettbewerb bis mindestens 2028 finanziell unter die Arme greifen will. Über die genaue Höhe der Summe schweigt Julian Krüper, der Sprecher der Stiftung allerdings. „Unsere Gründer Kurt und Lily Ernsting waren Unternehmer der alten Schule. Sie wussten, dass neben der Wirtschaft auch Kultur wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beiträgt. Daher wollen wir keine Geldbeträge ins Schaufenster stellen, sondern die Sache selbst, zu der wir einen substanziellen Beitrag leisten.“

Dass das Geld keineswegs nur aus der Portokasse kommt, lassen aber die Neuerungen vermuten, die von der Künstlerischen Leiterin Meret Forster beim Pressegespräch verkündet wurden. „Es war uns klar, dass wir die Ausgaben nicht weiter reduzieren können, sondern die Einnahmen erhöhen müssen. Dank dieser Unterstützung können wir nun wieder aufatmen und in die Zukunft planen.“

Neben der Rückkehr des vierten Wettbewerbsfachs für 2026 und einer Erhöhung der Preisgelder wartet da bereits diesen Herbst eine multimediale Großoffensive, durch die man die Wahrnehmung bei der jüngeren Zielgruppe steigern will. Dazu gehört ein generalüberholter Web-Auftritt ebenso wie ein Social-Media-Team, das Kanäle wie Youtube oder TikTok bespielen wird.

Nicht zu vergessen ein neues, klarer gestaltetes Logo, das nach 20 Jahren das vertraute Banner ablöst.

Dass es zusätzlich zur Finanzspritze auch prominente Rückendeckung aus der Musikwelt gibt, stimmt Meret Forster ebenfalls optimistisch. Nachdem Sir Simon Rattle diesen Herbst das Abschlusskonzert leitet, werden in den kommenden Jahren auch die Chefs anderer ARD-Klangkörper in München ans Pult treten. So etwa Dennis Russell Davies vom MDR-Sinfonieorchester, der 2026 das große Jubiläum feiern darf. Zur 75. Runde kehrt dann mit der Orgel auch die „Königin der Instrumente“ zurück, die man bei der Reduzierung des Programms einst entthront hatte. Aber gerade in den Nischenfächern, abseits von Klavier, Geige oder Gesang, ist und bleibt der ARD-Wettbewerb für den musikalischen Nachwuchs eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die einzige Plattform dieser Größenordnung. Das sollte man bei allen Diskussionen um die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen nicht vergessen.
TOBIAS HELL

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