UNSERE KURZKRITIKEN

Bitterer Nachgeschmack

von Redaktion

„Wenn wir lächeln“ von Mascha Unterlehberg zeichnet die Freundschaft zweier Frauen nach. Jara und Anto könnten unterschiedlicher nicht sein, doch teilen sie Kleidung, Zigaretten, Lipgloss, „Cherry Cola“, harte Drinks und leben mit Baseballschlägern Gewaltfantasien aus. Freundschaft, Zugehörigkeit, männliche Übergriffigkeit, Popmusik und Serien der 2000er, Angst und Wut – kein Thema wird ausgelassen. Beim Lesen fühlt sich das zwar alles ziemlich nah an und ist doch schwer greifbar. Der Schreibstil ist temporeich und unbequem. Es gibt keine Anführungszeichen bei der direkten Rede und zahlreiche Zeitsprünge. Auch das Ende wirkt ziellos. Aber ist nicht gerade das ein Kennzeichen des Erwachsenwerdens? Mascha Unterlehberg erzählt von zwei jungen Frauen, die wütend sind und laut und sich zu wehren wissen. „Wenn wir lächeln“ verfehlt nicht seine Wirkung. Lipgloss und „Cherry Cola“ hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack.
ELK

Mascha Unterlehberg:

„Wenn wir lächeln“. Dumont, 256 Seiten; 23 Euro.


★★★☆☆ Annehmbar

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