ALBUM

Da war mehr drin

von Redaktion

Irgendwann in den 2000er-Jahren, auf Höhe der Strokes oder Arctic Monkeys, hat die Rockgeschichte eine Evolutionspause eingelegt. Gewisse Subgenres mal ausgenommen, verfällt Rock seither ins gefällige Selbstzitat und klingt nicht mehr aufregend neu, sondern „wie“. Razorlight, die sich mit diesem Album nach langer Pause zurückmelden, haben diese Phase mitgeprägt und ihr wenigstens hymnische Melodien, Selbstironie und etwas Dramatik gegeben. Mit „Planet Nowhere“ greifen sie auf ihr eigenes Werk zurück und betonen den Achtziger-Anteil ihrer Musik. Dieses Doppelretro-Indie-Rock-Dings – supercleane Gitarren, Synthie-Bänke, Wave-Schlagzeug und betont ausdrucksloser Gesang – funktioniert nur bedingt. Wer die weiße, extradicke Vinylscheibe auflegt und den Volume-Regler aufreißt, darf sich über eine großartige Produktion und magenhebende Synth-Bässe freuen. Aber: Die Songs könnten mehr. Packende Riffs, wie das von „Taylor Swift = US Soft Propaganda“, fallen dem aalglatten Indie-Diktat zum Opfer.
CU

Razorlight:

„Planet Nowhere“ (Cooking Vinyl).


★★★☆☆ Annehmbar

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