AUS DER STAATSOPER

Byström endlich als Danae

von Redaktion

Strauss-Fans sind oft Wiederholungstäter, die gerade bei Raritäten gern mal jede Vorstellung einer Aufführungsserie besuchen, um sich berauschen zu lassen. Im Fall der „Liebe der Danae“ gibt es aber noch einen weiteren Grund, der Staatsopern-Neuproduktion mehr als einen Besuch abzustatten. Und der heißt Malin Byström. Nachdem sie die ersten beiden Vorstellungen absagen musste, erlebte man im dritten Anlauf endlich das Rollendebüt der Schwedin (Foto: Monika Rittershaus). Wenn man so will, eine Art zweite Premiere, deren ursprünglich vorgesehene Titelheldin sich in Top-Form präsentierte. Und weil sie im Gegensatz zur todesmutigen Premieren-Retterin Manuela Uhl statt sechs Stunden eben doch sechs Wochen Probenzeit hatte, treten natürlich auch so manche Details in der dicht gearbeiteten Inszenierung von Claus Guth deutlicher hervor. Byström fängt da mit zart gesponnen Piano-Phrasen die jugendliche Naivität Danaes ebenso überzeugend ein wie den späteren Wandel zur innerlich gereiften Frau. Und wenn ihr warm timbrierter Sopran sich im dritten Akt in sphärische Höhen schraubt und mühelos über die spätromantischen Wogen des Orchesters segelt, ist das Strauss-Genuss pur.
TOBIAS HELL

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