Wenn von Löwenmüttern – oder im Englischen – von Dinomüttern die Rede ist, hat man sofort konkrete Bilder oder Situationen vor Augen, vielleicht auch ein Gefühl im Bauch. Das alles beschreibt Naomi Wood in ihrem neuen Erzählband, mehr noch: Sie konturiert das Wesen der „Dino Moms“, indem sie einige von diesen starken, kämpferischen Müttern vorstellt, sie genau beobachtet und jedes Mal bis zu ihrem Kern durchdringt. Die Britin erzählt ihre Geschichten, von Schwierigkeiten und Herausforderungen – besonders in der Beziehung zu den Vätern oder Menschen, die eben keine Mütter sind. Aktuelles wie die Pandemie fließt ebenso ein wie Zeitloses, so das Arbeiten in der Schwangerschaft oder der Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Das Besondere: Jede Kurzgeschichte hat das Potenzial für einen Roman. Naomi Wood schafft auf nur wenigen Seiten tiefe Bindungen zu den Protagonistinnen, die man als Leserin nur schweren Herzens gehen lässt.
VES
Naomi Wood:
„Dino Moms“. Nagel und Kimche, 224 Seiten; 24 Euro.
★★★★☆ Lesenswert