Die Retterin des Chansons

von Redaktion

Zaho de Sagazan spielt ein bezauberndes Konzert in der ausverkauften Muffathalle

Sie ist Frankreichs Pop-Sensation: Zaho de Sagazan hat eine unfassbare Bühnenpräsenz. © Martin Hangen

Zaho de Sagazan ist die Pop-Sensation aus Frankreich. Die 25-Jährige füllt in ihrer Heimat die ganz großen Hallen, eröffnete die Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Paris – und spätestens in diesem Frühjahr schwappt diese Welle der Begeisterung auch nach Deutschland. Bei ihrem Konzert in der ausverkauften Muffathalle begeisterte die Französin ihr Publikum mit ihrem unfassbar facettenreichen Programm und ihrer ungebändigten und zugleich nahbaren Performance.

Zaho de Sagazan ist so etwas wie die Retterin des Chansons. Sie hat das Genre entstaubt, hält sich fern von nostalgischem Kitsch, ist aufrichtig, authentisch, gefühlvoll. Das Piano ist als klassische Instrumentierung vertreten, begleitet wird die Sängerin von ihren drei Mitmusikern aber vor allem elektronisch – mit voller Synthesizer- und Drum-Computer-Kraft. Die Sängerin sagt es so: Sie liebt eben die Ikonen des Chanson – Jacques Brel und Barbara –, aber eben auch Kraftwerk. Und so ist es eine mitreißende Achterbahnfahrt, auf die Zaho de Sagazan ihre Fans an diesem Abend mitnimmt. Auf die Pianoballade, bei der das Publikum so mucksmäuschenstill ist, dass man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören könnte, folgt ein knallhartes Technobrett.

Nach einer guten Stunde, nach dem verträumten „Symphonie des éclairs“, verkündet die 25-Jährige dann: „Wir haben für heute genug geweint, jetzt ist Zeit für Party.“ Es wird wild, die Sängerin und ihre Musiker geben auf der Bühne alles und gehen am Ende erschöpft zu Boden. Die Zugabe bestreitet Zaho de Sagazan mit drei Cover-Versionen: Nenas „99 Luftballons“, David Bowies „Modern Love“ und dem Chanson-Klassiker „Ah que la vie est belle“. Beim letzten Stück verlässt Zaho de Sagazan die Bühne, schreitet durchs Publikum, geht bis ganz nach hinten im vollen Auditorium und singt quasi im Vorbeigehen und im direkten Kontakt mit ihren Fans. Ein Moment, der die große Verbundenheit zwischen Künstlerin und Publikum widerspiegelt und der ein perfekter Abschluss für diesen beeindruckenden Auftritt ist.
MARC KNIEPKAMP

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