Ein Vogel, der nicht fliegen darf – so eine Gemeinheit. Doch so ist es: Der Arzt hat’s dem Herrn Specht streng verboten, das Durch-die-Lüfte-Gleiten. Und das ständige Klopfen mit dem Schnabel auf Holzflächen jeder Art auch. Auf Dauer zu gefährlich, Verdacht auf Gehirnerschütterung. So steht er da, der Herr Specht, auf seinen dünnen Beinchen und weiß nicht weiter. Der norwegische Ilustrator Ragnar Aalbu zeigt den kleinen Lesern ab vier Jahren in seinem Bilderbuch „Herrn Specht geht’s schlecht“, was sie irgendwann vielleicht selbst einmal erleben werden: Manchmal stellt einen das Leben vor Herausforderungen, die radikales Umdenken erfordern. In Momenten, in denen einem die Kraft zum Fliegen fehlt – und man das Element, in dem man sich immer am wohlsten gefühlt hatte, verlassen muss. Nicht verzagen, mutig Neues wagen – um dann umso schwungvoller wieder abzuheben.
KJK
Ragnar Aalbu:
„Herrn Specht geht’s schlecht“. Kraus, 40 Seiten; 18 Euro.
★★★★☆ Vorlesenswert