Fredl Fesls Nachfolger

von Redaktion

Mathias Kellner im Lustspielhaus

„I hätt di gern do“: Das macht Mathias Kellner aus „Wish you were here“ von Pink Floyd. © Jörg Heinrich

Es war einmal ein umwerfend talentierter Blues- und Rocksänger aus Niederbayern, der trotz fantastischer selbstgeschriebener Songs wie „Murder of Crows“ oder „Cotton Candy Lies“ karrieretechnisch nicht recht weitergekommen ist. Also: Planänderung, Umsatteln auf bayerischer Liedermacher und Gschichtn-Erzähler. Und das hat sich rentiert für Mathias Kellner. Mit seinem neuen Programm „Can you Boarisch, please?!“ begeisterte er jetzt im ausverkauften Münchner Lustspielhaus. Es war ein fabelhafter Abend – oder, wie es der Kellner ausdrückt, „ein inneres Kesselfleischessen“.

Mit der eigenen englischsprachigen Musik auf den Spuren seiner Lieblingsband Counting Crows ist es leider lang vorbei – was unbedingt zu bedauern ist. Andererseits ist der Kerl wahrscheinlich dazu geboren, die Leute mit Musik und Schwänken aus seiner „niederbayerischen Heimat Niederbayern“ zu unterhalten. Im Mittelpunkt stehen jetzt „Übersetzungs-Liadl“, also Klassiker, die Mathias Kellner mit viel Feingefühl und Humor auf Bairisch singt.

Da wird aus „To love somebody“ von den Bee Gees „Du woaßt ned, wia des is, auf eppan zum steh“. Billy Joels „Piano Man“ verwandelt sich in „Da Musikant“. Pink Floyd wünschen sich nicht mehr „Wish you were here“, sondern „I hätt di gern do“. Mathias Kellner schafft es meisterhaft, nahe an den Originalen zu bleiben und die Geschichten trotzdem in Bayern neu anzusiedeln. Da wird aus dem Gin Tonic halt ein Obstler oder aus dem „Fuck“ ein zünftiges „Sakrament“. Und wenn beim Kellner der Fahrer flucht auf der Fahrerflucht – dann hat Fredl Fesl seinen Nachfolger im Geiste gefunden.
JÖRG HEINRICH

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