Traumpaar am Münchner Volkstheater: Alexander Duda als Brandner (li.) und Maximilian Brückner, der den Boandlkramer spielt. Auf die Frage, ob er Karten und Kerschgeist griffbereit hätte, wenn der Tod bei ihm in der Tür stünde, sagt Brückner: „Nein. Dann geh ich mit, dann ist es eben so. Obwohl – als Gaudi und Reminiszenz an das, was ich auf Erden gemacht habe, würde ich doch gern mit dem Tod einen Schnaps trinken und ein wenig karteln.“ © Gabriela Neeb
20 Jahre alt – und immer noch nicht bereit für den Boandlkramer. Am 7. April 2005 hatte Christian Stückls Inszenierung „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ Premiere am Münchner Volkstheater. Das Jubiläum wird morgen mit einer Sondervorstellung um 16 Uhr ordentlich gefeiert (wir berichteten).
Die Geschichte selbst hat freilich noch einige Jahre mehr auf dem Buckel: Der Münchner Schriftsteller und Wissenschaftler Franz von Kobell (1803-1882) veröffentlichte 1871 in den „Fliegenden Blättern“ seine Mundarterzählung über den „Brandner Kaspar“. Der Schlosser und Jagdgehilfe vom Tegernsee schlägt dem Boandlkramer beim Karteln und mit Kerschgeist ein Schnippchen und gewinnt 18 Jahre mehr Lebenszeit.
Der Ururgroßneffe von Kobell, Kurt Wilhelm (1923-2009), bearbeitete und inszenierte 1975 das Werk und brachte es im Münchner Residenztheater auf die Bühne. Dort lief das Volksstück über Jahrzehnte. Das Bayerische Fernsehen zeigt bis heute immer wieder die Verfilmung der Inszenierung mit Fritz Straßner als Brandner, Gustl Bayrhammer als Portner und Toni Berger als Boandlkramer.
Am Volkstheater ist seit 20 Jahren Maximilian Brückner als Boandlkramer zu erleben. Die Produktion sei Teil seines Lebens geworden, sagt er. Wenn er den Tod spiele, reflektiere er zwar nicht über diesen, aber er merke, wie die Leute reagierten: „Das Stück nimmt ihnen die Angst vor dem Tod.“
Wenn die Inszenierung während des Oktoberfests aufgeführt werde und man danach mit den Vorstellungsbesuchern auf die Wiesn gehe, seien von diesen schon mehrfach welche an ihn herangetreten. In Anspielung auf das Stück hätten die Menschen gefragt, ob er mit ihnen einen Schnaps trinken würde. Das mache er auch. „Und dann erzählen die Leute, sie hätten Krebs und müssten bald sterben; deshalb wollten sie mit dem Boandlkramer noch mal anstoßen. Da hockst du da und weinst. Diese Begegnung tut den Leuten wahnsinnig gut. Und das ist wunderschön“, berichtet der 46-Jährige.
Auf dieser Seite haben wir weitere Erinnerungen an Christian Stückls Inszenierung zusammengestellt. Die Kulturredaktion unserer Zeitung gratuliert herzlich zum 20. und stößt auf viele, viele weitere Jahre an. Mit Kerschgeist, eh klar.
Weitere Termine
für den „Brandner Kaspar“ gibt es unter muenchner-volkstheater.de.