JUBILÄUM

Ein himmlisches Fest

von Redaktion

Das Volkstheater feiert „20 Jahre Brandner Kaspar“

Die Riederinger spielten zur Party auf. Diese ging bis spät in die Nacht – in weiser Voraussicht wurde der Vorstellungsbeginn auf 16 Uhr vorverlegt. © Amelie Tegtmeyer

Herz und Seele der Inszenierung: Maximilian Brückner, der den Boandl spielt, und Alexander Duda in der Titelrolle. © Tegtmeyer

Standing Ovations am Ende. Logisch. © Amelie Tegtmeyer

Ein solches Jubiläum muss ordentlich gefeiert werden: Für das Publikum gab’s nach der Vorstellung im Foyer des Volkstheaters Brotzeit und Bier. © Amelie Tegtmeyer

Am Ende holte er alle seine Mitstreiter auf die Bühne: Regisseur Christian Stückl beim Schlussapplaus der Jubiläumsvorstellung des „Brandner Kaspar“. Am 7. April 2005, heute vor 20 Jahren, hatte seine Inszenierung Premiere. © Amelie Tegtmeyer

Da behaupte einer, Theater sei Weltflucht. „Mit den anderen hat alles einen Wert“, stellen sie auf der Bühne des Münchner Volkstheaters fest. Wie richtig der Satz ist, zeigt sich kaum eine Stunde später, als alle bei Brotzeit und Bier zusammensitzen: Publikum (vor allem aus dem Oberland), das Ensemble, die Riederinger, die aufspielen, und natürlich all jene Menschen, die seit 20 Jahren auch hinter der Bühne dafür sorgen, dass der Jubilar so gut ausschaut und derart flott unterwegs ist, als hätte er nicht knapp 400 Vorstellungen auf dem Buckel. Vor 20 Jahren, am 7. April 2005, hatte Christian Stückls Inszenierung des „Brandner Kaspar“ nach Franz von Kobell und Kurt Wilhelm Premiere – und bis heute säuft der Brandner den Boandlkramer untern Tisch, luchst ihm beim Karteln Bonus-Jahre ab.

All das wurde am Samstag gefeiert: Zunächst in den dreieinhalb vogelwilden, rasanten, auf den Punkt gespielten und lebenssatten Stunden – danach im Foyer: Augustiner hatte fünf Fässer Bier in die Tumblingerstraße gerollt, das großartige Team vom Restaurant Schmock hatte nicht nur Brotzeit vorbereitet, sondern auch die übrige Speisekarte dem Jubilar angepasst – inklusive „Brandners Detox Teller“.

Vor der Vorstellung erinnerte Regisseur Christian Stückl daran, dass er das Stück vor 20 Jahren eigentlich gar nicht machen wollte. Doch da die Brecht-Erben mit der Freigabe der „Dreigroschenoper“ zickten, kam ihm der „Brandner“ in den Sinn. Das Residenztheater hatte die eigene Inszenierung kurz davor vom Spielplan gestrichen. „Jetzt hat das Resi g’sagt, wir holen uns den Brandner zurück. Des sollen’s ruhig machen“, meinte Stückl mit Blick aufs Staatsschauspiel, das eine Neufassung herausbringt. Er kann tatsächlich gelassen bleiben, Kult ist schließlich Kult. Für den Volkstheater-„Brandner“ gilt ebenso wie für dieses himmlische Fest eh, was der Boandl sagt: „Sauguad.“
MICHAEL SCHLEICHER

Nächste Vorstellungen

am 11. und 12. Juli, 19.30 Uhr, im
Passionstheater Oberammergau; muenchner-volkstheater.de.

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