Sie gründeten Blondie (v. li.): Chris Stein, Debbie Harry und Clem Burke (1954-2025). © Blondie.net
Die New Yorker New-Wave-Band Blondie ging durch so viele Höhen und Tiefen, dass sie 2003 ein Album „The Curse of Blondie“ nannte. Es muss tatsächlich ein Fluch gewesen sein, der Sängerin Debbie Harry und ihre Musiker seit 1974 verfolgte. Welthits wie „Heart of Glass“, „Atomic“ oder „Call me“, aber auch finanzieller Ruin, Krankheiten, Drogen und Trennungen. Doch Blondie spielten immer weiter – bis zur Nachricht, die nun Freunde und Fans erschüttert: Schlagzeuger Clem Burke ist mit 70 Jahren an Krebs gestorben.
„Clem war der Herzschlag von Blondie“ würdigt die Band ihren Drummer. „Es war eine Ehre, mit Dir zu spielen, Bruder“, schreibt Nile Rodgers von Chic. Bryan Adams verabschiedet sich von einem „großartigen Schlagzeuger“. Und Nancy Sinatra fühlt sich „gesegnet, dass ich Clem meinen Freund nennen durfte“.
Ringo Starr und Keith Moon hatten Clem Burke inspiriert: „Sie waren Rockstars und nicht nur die Schlagzeuger im Hintergrund. Das wollte ich auch.“ Und das gelang dem Mann mit der ewigen Pilzkopf-Frisur, den der „Rolling Stone“ unter die 100 besten Drummer wählte. Sein brillantester Song war der Blondie-Hit „Dreaming“, den er 1979 mit einem Feuerwerk von 16tel-Figuren und Fills in ein energiegeladenes Spektakel verwandelte.
Mit der gleichen Wucht war er auf Eurythmics-Songs wie „Thorn in my Side“ zu hören. Burke spielte so unermüdlich Schlagzeug, dass er in Tourpausen einfach mit der Coverband „Bootleg Blondie“ weitermachte. Ohne ihn wird Debbie Harry (79) wohl nicht mehr live auftreten.
Ein bereits aufgenommenes Album soll 2025 noch erscheinen – bevor der Herzschlag von Blondie verstummt.
JÖRG HEINRICH