Musik als die universelle Sprache der Menschheit kann – per definitionem – nicht nach Koordinaten klingen. Und doch hat Musik immer eine regionale Variable; Städte und Regionen ihren eigenen musikalischen Ausdruck. Man denke etwa an Seattle, Weilheim, Nashville oder Manchester. Keinen Klang ordnen sich bisher Dangast an der Nordsee, Kiel oder Warnemünde zu – Marseille oder Lissabon eher. All diese Orte waren schon Lebensmittelpunkt von Karoline Kaminski, die mit dieser EP eine Songsammlung vorlegt, die es in sich hat. Weder haben die vier Stücke viel mit dem bisherigen Werk der Sängerin und Songwriterin zu tun, noch halten sie sich an irgendwelche lokalmusikalischen Eckpunkte. Vielmehr brechen sie mit sämtlichen Erwartungen, übertreten lustvoll Genregrenzen und erinnern eher an die diesbezüglich herrlich respektlosen Neunziger. Überhaupt weht viel Grunge, Brit- und Indie-Rock durch diese feine Alternative-Pop-EP, die große Lust macht auf mehr.
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Karoline Kaminski:
„I want less of You“ (Recordjet).
★★★★☆ Hörenswert