Talmud-Schrift ist jetzt Unesco-Weltkulturerbe

von Redaktion

Die Handschrift des Babylonischen Talmuds stammt aus dem Jahr 1342. © dpa

Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds ist nun Weltdokumentenerbe. Als eines von 74 internationalen Beiträgen ist das Dokument in Paris in das Unesco-Register „Memory of the World“ aufgenommen worden, wie die Deutsche Unesco-Kommission am Freitag mitteilte.

Aus Deutschland waren dem Exekutivrat drei Dokumente vorgeschlagen worden. Auch die ersten Röntgenaufnahmen der Geschichte, die im Deutschen Röntgen-Museum in Remscheid liegen, zählen nun zum Weltdokumentenerbe. Ebenfalls nominiert wurde der literarische Nachlass Friedrich Nietzsches, der in Deutschland und der Schweiz aufbewahrt wird. Auf Vorschlag Frankreichs wurden zudem Zeichnungen und Schriften von Kindern aus Kriegszeiten aufgenommen. Deutschland hatte sich an dieser Nominierung beteiligt.

„Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds steht für jahrtausendealte religiöse Praxis“, sagte der Vorsitzende des deutschen Nominierungskomitees, Konrad Elmshäuser, laut Mitteilung. Museen und Archive arbeiteten länderübergreifend gemeinsam daran, das Menschheitsgedächtnis zu bewahren. Die Neuaufnahmen zeugten vom technischen Fortschritt ebenso wie von Glauben und Geistesgeschichte.

Der Talmud, eine der bedeutendsten Schriften des Judentums, enthält Kommentare zur Auslegung der biblischen Gesetze. Es gibt zwei Ausgaben: den Jerusalemer Talmud und den Babylonischen Talmud als umfassenderes Kompendium. Die Münchner Handschrift ist die einzige weltweit, in der der gesamte Text des Werks enthalten ist. 1342 ist er in Frankreich entstanden, seit 1803 im Besitz der Staatsbibliothek.

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