Unter der Sonne Italiens: Der Hall in Pompeji lässt die Musik aus der Progrock-Antike beinahe geisterhaft wirken. © Pink Floyd Film
Im Amphitheater von Pompeji suchte Regisseur Adrian Maben 1970 im Italien-Urlaub seinen Pass – und fand die Idee zu „Live at Pompeji“ mit Pink Floyd. © PINK Floyd Film
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielten Pink Floyd (hier Roger Waters) im Jahr 1971 vier Tage lang in der Arena. © PINK Floyd Film
Als die römischen Mäzene Gaius Quinctius Valgus und Marcus Porcius um das Jahr 70 vor Christus herum das Amphitheater von Pompeji errichten ließen, kündigten sie Großes an. „Spectaculis“ verspricht eine Inschrift an der Fassade. Und es gab tatsächlich Spektakuläres bis Gruseliges zu bestaunen, mit Gladiatorenkämpfen und Tierhatzen. Nur Konzerte fanden in der steinernen Arena mehr als 2000 Jahre lang nie statt – bis 1971 Pink Floyd kamen, sahen und spielten.
Ihr epochaler Konzertfilm läuft jetzt unter dem Titel „Pink Floyd at Pompeii – MCMLXXII“ (für das Veröffentlichungsjahr 1972) im Kino, in nie gesehener und gehörter Qualität. Die neue Version mit 4K-Bildern und raumfüllendem Dolby-Atmos-Klang macht den Gladiatoren des Progrock alle Ehre. Wer mag, kann das musikhistorische „Spectaculum“ auch zu Hause genießen. Am 2. Mai erscheinen Doppel-CD, Doppel-Vinyl, DVD und Blu-ray.
Als der schottische Regisseur Adrian Maben (heute 82) 1970 im Italien-Urlaub im Amphitheater nach seinem verlorenen Pass suchte, war die Idee zu „Live at Pompeii“ geboren. Die epische Musik von Pink Floyd in dieser menschenleeren Arena – das musste grandios werden. Und es wurde grandios. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielten Roger Waters, David Gilmour, Rick Wright und Nick Mason vier Tage lang Songs wie das zweiteilige Opus „Echoes“ oder das düstere „Careful with that Axe, Eugene“. Der Hall lässt die Musik aus der Progrock-Antike spukig und beinahe geisterhaft wirken.
Danach wurde der Film um Studioaufnahmen und um weitere Songs wie „Mademoiselle Nobs“ (mit dem heulenden Hund) ergänzt. Für die Restauration haben Experten jetzt die 35-Millimeter-Negative Bild für Bild abgetastet und digitalisiert – basierend auf fünf Filmrollen, die im Archiv von Pink Floyd entdeckt wurden.
Die Musik mischte Sound-Guru Steven Wilson neu ab. Und während 1971 nur ein paar Kinder dabei sein durften, die durch die Mauern der Ruine schlüpften, können nun alle Floyd-Fans beinahe „live“ zuschauen und zuhören. Das 79 nach Christus beim Ausbruch des Vesuv versunkene Amphitheater von Pompeji garantiert auch fast 2000 Jahre später noch Spektakel.
JÖRG HEINRICH
Im Kino
In München läuft „Pink Floyd at Pompeii – MCMLXXII“ im
Mathäser, Cinemaxx, Arri und Leopold; weitere Spielstätten und Tickets unter www.pinkfloyd.film.