Es grenzt an ein Wunder, dass die Mavericks mit „Trampoline“ 1998 nicht den internationalen Durchbruch geschafft haben. Zu der Zeit stand der (alternative) Country-Rock in voller Blüte, und der Erfolg des Buena Vista Social Club hatte die Türen aufgestoßen für lateinamerikanische Musik. Die Mavericks vermischten all dies – und noch allerlei mehr aus dem klassischen Pop-Gewürzschrank – auf höchst partytaugliche Art. Das Eröffnungsstück „Dance the Night away“ läutet den Reigen mit scharfen Bläsersätzen ein, Sänger Raul Malo zieht den alten Trick ab: „Schaut her, wie viel Spaß ich habe – obwohl sie mich verlassen hat.“ Der Cha-Cha „I should know“ zelebriert dann so richtig das Drama des Liebeskranken, und Malo treibt’s mit „I‘ve got this Feeling“ auf die Spitze, einer Tex-Mex-Ballade, die sich zu einem Gospel emporschraubt. Nicht nur da klingt er wie Roy Orbison selig, also wie einer der besten Popsänger überhaupt. Erstmals gibt es diese Stimmungskanone nun auch auf (doppeltem) Vinyl.
LÖ
The Mavericks:
„Trampoline“ (MCA / Bear Family).
★★★★★ Hervorragend