Auch beim 17. Fall von Bruno Courrège, dem Chef de Police des Örtchens Saint-Denis, empfiehlt es sich dringendst, vor dem Lesen gut zu essen und ein Fläschchen besten Weins zu öffnen. Denn im Périgord von Martin Walker – 1947 geboren, Schotte, Polit-Journalist und Historiker – liegt in den Genüssen das Zentrum des Lebens. Gute Freundinnen und Freunde, ein netter Hund, ein treues Pferd, schöne Landschaft und Dörfer runden das Bild vom Paradies ab. Leider lauert die Schlange genau dort. In einem Grab finden sich drei Skelette: zwei wohl vergewaltigte und ermordete Frauen sowie ein erschossener Offizier. Und schon ist der Autor bei seinem liebsten Thema, der Geschichte. Jetzt die des Endes der Nazi-Zeit mit Résistance, Gestapo-Tricks und seltsamen Blüten des Antikommunismus. Walker packt dazu: feinfühlig das Motiv Gewalt gegen Frauen, uninspiriert das von Hackerangriffen und, sehr spannend, das Motiv Flutgefahren durch die Klima-Erhitzung. Ein bissl viel, trotzdem süffig zu lesen.
SIDA
Martin Walker:
„Déjà-vu“. Diogenes, 392 Seiten; 26 Euro.
★★★★☆ Lesenswert