Ein Foto aus glücklichen Zeiten: Nadja Abd el Farrag mit Dieter Bohlen. © dpa
„Meine Träume sind geplatzt“, sagte Nadja „Naddel“ Abd el Farrag in einem Interview mit unserer Zeitung am 6. Februar 2022. Damals war die Ex-Geliebte von Dieter Bohlen 57 Jahre alt. Auf die Frage, was sie sich wirklich gewünscht hätte, antwortete Naddel: „Ich wollte gar nicht so sehr in der Öffentlichkeit stehen. Ich wollte eine ganz normale Familie, wie viele andere Frauen auch. Einen tollen Ehemann und Kinder und ein schönes Zuhause.“
Jetzt ist Naddel tot. Sie sei wenige Wochen nach ihrem 60. Geburtstag am Freitag in einer Klinik in Hamburg an einem Organversagen gestorben, berichtete die „Bild“. Es ging ihr schon länger schlecht. Sie hatte Alkoholprobleme, sprach in ihrer Biografie „Achterbahn“ darüber, an Leberzirrhose erkrankt zu sein. Auch die Medikamente, die sie gegen ihre ADHS-Erkrankung nehmen musste, machte Naddel dafür verantwortlich. Trotz der Leberprobleme verzichtete Nadja nicht auf den Alkohol, wie sie selbst zugab, begründete den Konsum damit, sich oft „verloren und heimatlos“ zu fühlen.
Es war die Beziehung mit Bohlen, die sie berühmt machte – und gleichzeitig in ihren wohl tiefsten Abgrund stürzte. Als sich die beiden 1989 begegneten, war sie noch voller Träume. Die Hamburgerin mit sudanesischen Wurzeln, die zu der Zeit als Backgroundsängerin arbeitete, verliebte sich in den Modern-Talking-Star. Naddel schrieb später in ihrem Buch über die Beziehung mit Bohlen: „Ich lebte in seiner Welt – aber ich gehörte nie ganz dazu“. Nie eine Frau auf Augenhöhe, sondern das hübsche Accessoire, das gut in seine schillernde Welt passte. Ihre Beziehung sorgte immer wieder für Aufsehen – etwa, als Bohlen sie für eine Kurzzeitehe mit der Moderatorin Verona Feldbusch unterbrach. 2001 trennte sich Bohlen endgültig von „seiner“ Naddel.
Was folgte, waren Auftritte im RTL-Dschungel-Camp und bei „Promi Big Brother“. Naddel bemühte sich immer wieder um eine Rückkehr ins Showgeschäft, suchte zeitweise das Rampenlicht oder zumindest eine glückliche Beziehung. All dies blieb ihr verwehrt. Im Gespräch vor drei Jahren zog sie eine bittere Bilanz: „Meine Zukunft sieht nicht rosig aus. Ich bekomme gerade mal 200 Euro Rente.“ 2023 wollte ihr der Hamburger Millionär Andreas Ellermann helfen, versuchte ein Bühnen-Comeback mit Naddel. Beide traten beim Hamburger Schlagermove auf. Es sollte ihr Abschiedskonzert sein. „Arme kranke Seele, Ruhe in Frieden“, schreibt Kollegin Jenny Elvers auf Instagram. Und auch Simone Ballack zeigt Mitgefühl in einem Post: „Sie hat lange durchgehalten in dieser verrückten Welt.“ Und das, obwohl sie „benutzt und emotional geprügelt“ worden sei. Am 9. Mai starb Nadja Abd el Farrag in ihrer geliebten Heimatstadt Hamburg.
TINA LAYES