UNSERE KURZKRITIKEN

Zerstörtes München

von Redaktion

Erschüttert muss man feststellen, dass der Fotoband „Münchner Ruinen“ jetzt aktueller ist als beim Erscheinen vor 30 Jahren. Das Fotomuseum des Münchner Stadtmuseums zeigte damals die Aufnahmen von Herbert List (1903-1975), die er zwischen dem unmittelbaren Kriegsende und 1949 dem Chaos der Zerstörung abrang. Der berühmte Fotograf sah mal die Innenstadt mit dem unbedingten Willen zur Ästhetisierung, mal mit einem gefühlvollen Blick oder mit dem eines unbeteiligten Dokumentaristen, er entdeckte den schwarzen Humor der Überlebenden und den sich langsam formierenden Alltag. Der Schirmer/Mosel Verlag hat das Buch von 1995 zum 80. Jahrestag der Befreiung in revidierter und erweiterter Form neu herausgegeben. Naturgemäß wird List gewürdigt inklusive seiner Briefe; aufschlussreich auch die Texte von anderen Zeitgenossen (Annette Kolb bis Max Frisch) und die Chronologie der Bombenangriffe.
SIDA

Herbert List:

„Memento 1945 – Münchner Ruinen“. Schirmer/Mosel,
223 Seiten, 133 Duotone-Tafeln; 48 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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