IM CUVILLIÉSTHEATER

Jewish Chamber Orchestra feiert

von Redaktion

Seit mittlerweile 20 Jahren sorgt das Jewish Chamber Orchestra Munich (JCOM) für interessante Farbtupfer im Konzertkalender. Neben spannenden Ausgrabungen von einst Vertriebenen und Verfemten verstehen es Daniel Grossmann (Foto: Robert Brembeck) und sein Ensemble von jeher, auch ordentlich zu feiern. Weshalb der Chefdirigent nun zum großen Jubiläumskonzert ins Cuvilliéstheater lud, wo man die vergangenen zwei Jahrzehnte noch einmal musikalisch Revue passieren ließ. Von einem hebräisch gesungenen Oratorium des Haydn-Zeitgenossen Christian Lidarti über Mendelssohns „Hebriden“ bis hin zu schmissigen Ohrwürmern wie Offenbachs Can-Can oder Weills „Kanonensong“. Nicht fehlen durfte ein Komponist, zu dessen Wiederentdeckung das JCOM einen nicht unwesentlichen Teil beitrug: Mieczysław Weinberg. Dessen „Rhapsodie über Moldawische Themen“ wurde hier von Geiger Tassilo Probst mit geradezu atemberaubender Virtuosität dargeboten, während Sopranistin Talia Or das Publikum mit Ilse Webers „Liedern aus Theresienstadt“ tief berührte. Ein andächtiger Moment, nach dem man zum Finale aber mit Evgeni Orkins „Shpil & Tants“ auch wieder optimistischere Töne anschlug. Ein Appell für den Frieden und für den offenen Dialog.
TOBIAS HELL

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