Die Unbeugsame

von Redaktion

Elisabeth Orth mit 89 Jahren gestorben

Als Doyenne des Burgtheaters war Elisabeth Orth immer auch eine politische Künstlerin. © Herbert Pfarrhofer

Unbequem und wahrheitsliebend hat sich Elisabeth Orth ihr ganzes Leben lang präsentiert. Als Schauspielerin mit politischer Ader engagierte sich die ältere Schwester von TV-Star Christiane Hörbiger immer wieder für Toleranz und Bürgerrechte. Ihre eigentliche Bühne aber war jahrzehntelang das Wiener Burgtheater, dem sie seit Anfang 2015 als Doyenne vorstand. Am Samstag ist die Wienerin mit 89 Jahren gestorben.

Der Weg aus dem langen Schatten ihrer berühmten Eltern, den Schauspielern Paula Wessely und Attila Hörbiger, war nicht leicht. Die Wienerin legte bewusst den Nachnamen ab. In der Zeit am Bayerischen Staatsschauspiel München begann ihr politisches Engagement. Orth, die nahezu alle wichtigen Frauenrollen verkörpert hat, waren Allüren und Skandale fremd. Ihre Engagements waren weniger massentauglich als die ihrer jüngeren Schwester Christiane Hörbiger, doch darauf legte sie es auch nicht an. Im Laufe ihres Lebens setzte sie sich vehement gegen Rassismus und für Flüchtlinge ein. Sie war Präsidentin der „Aktion gegen den Antisemitismus“ und Mitinitiatorin der „Demokratischen Offensive“. Sie protestierte gegen eine österreichische Präsidentschaftskandidatin der FPÖ. So kritisch sie mit Regierungen ins Gericht ging, so kritisch ging sie auch mit ihrer Familiengeschichte um. In den 1970er-Jahren arbeitete sie die NS-Vergangenheit ihrer Eltern in dem Buch „Märchen ihres Lebens – Meine Eltern Attila Hörbiger und Paula Wessely“ auf.
MATTHIAS RÖDER

Artikel 5 von 11