Von 1963 bis 1965 fand in Frankfurt am Main einer der „Auschwitz-Prozesse“ statt, der Versuch, die im KZ begangenen Verbrechen juristisch aufzuarbeiten. Vor dem Schwurgericht standen 22 Angeklagte, die während der Nazi-Zeit für das Funktionieren der Tötungsmaschinerie verantwortlich waren. Schriftsteller Peter Weiss nahm als Zuschauer teil und formte daraus das dokumentarische Drama „Die Ermittlung“. Regisseur RP Kahl hat aus dem gewaltigen Stück jetzt mit 60-köpfigem Ensemble einen ebenso gewaltigen, vierstündigen Film gefertigt. Mit großartigen Schauspielern (etwa Rainer Bock, Christiane Paul, Clemens Schick) und distanziert beobachtender Kamera. Verteilt auf Opfer- und Täterrollen, lassen die damaligen Aussagen das ganze Grauen auf nackter Bühne auferstehen – es ist schwer auszuhalten: Trotzdem: Einmal im Leben sollte man dieses beeindruckende Experiment gesehen haben.
ULF
RP Kahl:
„Die Ermittlung“ (Leonine).
★★★★★ Hervorragend