Es ist ein Sommer, der alles verändert. 1918, der Erste Weltkrieg endet. Und auch in Thomas Mann vollzieht sich in diesem letzten Kriegssommer eine Wandlung. „Sein Rückzug in das Idyll am Zaubersee macht ihn weicher. Und er wird dieses neue Gefühl seinen literarischen Texten einschreiben“, formuliert es Kerstin Holzer in ihrem Roman „Thomas Mann macht Ferien“. Auf leichtfüßige Art zeichnet sie die Sommerfrische der Familie Mann am Tegernsee nach. Dort haben sie sich für acht Wochen ein Haus gemietet, dort dreht er täglich mit Hund Bauschan seine Runden; dort entsteht seine liebevolle Erzählung „Herr und Hund“; dort erlebt die jüngste Mann-Tochter Elisabeth ihre ersten Lebensmonate – und ihr Papa das erste Mal tiefe väterliche Gefühle. Anhand vieler Zitate aus Briefwechseln und Tagebucheinträgen der Mitglieder der Familie Mann schafft sie das Porträt eines Mannes, der nach außen hin den hochgeschlossenen Intellektuellen gab – wie viel Liebe, Witz, Humor und Gefühl er in sich trug, davon erzählt dieses Büchlein. Gerade für Einsteiger in das Werk von Thomas Mann die perfekte Sommerlektüre.
KJK
Kerstin Holzer:
„Thomas Mann macht Ferien. Ein Sommer am See“. Kiepenheuer & Witsch, 200 Seiten; 22 Euro.
★★★★☆ Lesenswert