Auszeit in Italien: Pauline und Richard Strauss genießen 1923 sonnige Tage in Palermo. © RSI
Spätestens seit Wolfgang Goethes „Italienische Reise“ ist Italien das Sehnsuchtsland der Deutschen. Seine Bedeutung für Komponisten, die sich von Kunst, Kultur und Natur inspirieren ließen, ist ein roter Faden der Richard-Strauss-Tage – vom 21. bis 29. Juni in Garmisch-Partenkirchen. Der Bezug zu Italien wird unter anderem beim Eröffnungskonzert mit den Nymphenburger Streichersolisten, bei der Lesung mit dem Titel „Wenn jemand eine Reise tut“ und natürlich beim Sinfoniekonzert mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Rémy Ballot zelebriert.
Dort erklingt „Aus Italien“. Ein Werk, das Strauss unter dem Eindruck einer Tour schrieb, die ihn im Alter von 22 Jahren nach Rom, Bologna, Neapel, Sorrent und Capri führte. Dieses sei kein klingender Reiseführer, betonte der Komponist, sondern bestünde aus „Empfindungen beim Anblick der herrlichen Naturschönheiten Roms und Neapels, nicht in Beschreibung derselben“. Von italienischer Leichtigkeit schwärmt Dr. Dominik Šedivý, der den Gästen vor dem Konzert am 28. Juni einen Bummel durchs Garmischer Zentrum empfiehlt. „Da findet die Weiße Nacht statt, eine Flaniermeile für unsere Besucher.“
Und ein wenig von dem Ort sehen, der Strauss inspiriert hat. Seine Musik in seiner Wahlheimat zu hören, am besten noch in Verbindung mit einem Ausflug in die Bergwelt, macht das Festival aus. „Das gibt es nur hier“, betont Šedivý. Und das überzeugt auch jedes Jahr die Künstler, die er einlädt.
Der zweite rote Faden, der das Programm ausmacht, ist das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs. „Die Zweite Sonatine von Strauss bildet eine Klammer um seine Metamorphosen, die ja ein Grabesgesang auf die Kultur sind.“ In dem Stück, das mit „Fröhliche Werkstatt“ überschrieben ist und das das Gebirgsmusikkorps am 26. Juni spielt, erkennt Šedivý ganz unterschiedliche Stimmungslagen. „Den vierten Satz muss man im Kontext zum Krieg, zur zerbombten Münchner Staatsoper sehen“, erklärt er. „Die Zerstörung der großen Kultureinrichtungen hat Strauss sehr getroffen.“ Im später vollendeten dritten Satz hingegen spiegelt sich Hoffnung wider.
Sein Konzert für Oboe, das er 1945 nach der Begegnung mit dem US-Soldaten John de Lancie geschrieben hat, spielt am 22. Juni das Symphonieorchester Wilde Gungl. „Wir zelebrieren hier einen besonderen Strauss-Bezug“, verrät Šedivý. Franz Strauss, der Vater des Komponisten, hob das Ensemble auf eine ganz neue Ebene. Sein Sohn war als Jugendlicher Geiger bei der Wilden Gungl und komponierte für dieses Orchester. TANJA BRINKMANN
Weitere Informationen
über das Programm und den Vorverkauf unter www.richard-strauss-tage.de.